Diese Sammlung christlicher Gebete sei eine Hilfe, Gedanken, Bitten und Wünsche im Gebet auszudrücken und so den eigenen Lebensweg bewusst mit Gott zu gehen.
Ein Mensch öffnet sich Gott, wenn er betet.
Ein Mensch öffnet sich dem anderen Menschen, wenn er mit ihm redet. Ein Mensch öffnet sich Gott, wenn er betet. Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott. Wer betet, ehrt Gott, denn Gott will, daß wir zu ihm reden.
Was können wir ihm sagen? Vor allem unsern Dank, unser Lob und unsere Freude, die darin ihren Grund haben, daß Gott da ist, für uns und für alle Welt. Die ersten Sätze des Vaterunsers führen uns zu Anbetung, Lob und Dank: Wir dürfen Gott unsern Vater nennen, unser Leben durch sein Wort bestimmen lassen, das Kommen seines Reiches mit Freuden erwarten und uns seinem Willen anvertrauen. Das ist der Grundton des Gebets der Kirche.
Aber wir dürfen Gott auch bitten: um das tägliche Brot, um Bewahrung und Hilfe, um Vergebung, für uns und für andere Menschen. Wir dürfen ihm unser Leid klagen, vor ihm aus sprechen, was uns bewegt. Wer betet, öffnet sich Gott: da darf auch das Persönlichste gesagt werden. Auch andächtiges Schweigen und Nachdenken vor Gott können Weisen des Betens sein oder zu ihm führen.
Viele Menschen erfahren es als großes Geschenk, daß sie beten können. Andern fällt es schwer zu beten, weil sie vom Gebet wenig erwarten. Was kann denn das Gebet bewirken: Eine Antwort auf diese Frage erfährt, wer sich zum Gebet anleiten l??t und sich darin übt. Im Gebet bringen wir unser Leben vor Gott. Dabei erfahren wir, daß der Druck des All tags und die Last der Sorge von uns abfallen. Unsere Seele schöpft tief Atem.
Im Gebet dürfen wir uns auf Jesus berufen und uns an ihn wenden. Er war dessen gewiß, daß Gott ihn hört. Wenn wir beten, nehmen wir teil am Gottvertrauen Jesu Christi. Mag unser eigener Glaube schwach, unser Gebet verkümmert sein, Gott hört uns dennoch um Christi willen. Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verhei?ungen? (Dietrich Bonhoeffer).
Feste Zeiten im Tagesablauf ermöglichen es, zur Ruhe zu kommen und mit dem Beten vertrauter zu werden. Dafür bieten sich Morgen und Abend, aber auch die Mahlzeiten an. Zeiten der Stille, verbunden mit Lesen der Bibel und dem Gebet, helfen zur Ordnung, die unser Leben prägt und trägt. Unser Beten wird reicher, wenn wir auf das gelesene oder gehörte Gotteswort antworten, oder unser Leben unter einem Bibelwort neu überdenken. Wenn dies zusammen mit anderen geschieht, kann eine solche Gebetsgemeinschaft unser Beten ermutigen und vertiefen. Die größte Gebetsgemeinschaft sind die Gottesdienste der weltweiten Kirche. Das Gebet des einzelnen wird umschlossen vom Gebet der ganzen Kirche, das, getragen vom Geist Gottes, durch alle Zeiten und rund um den Erdball geht. Es ist Gottes Geist, der alle Beter verbindet und auch eintritt für die, die nicht beten können.
Wir dürfen mit eigenen Worten beten. Wenn uns aber die Worte fehlen, so kommen uns Gebete zu Hilfe, die schon andere gesprochen haben. Dazu gehören die Psalmen, die auch Jesus gebetet hat. Viele Gesangbuchlieder sind Gebete, in die wir einstimmen können. Eine Hilfe beim Beten ist es, die Hände zu falten, in manchen Fällen auch zu knien. Sich bei den Worten: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes mit dem Kreuz zu bezeichnen, ist ein Brauch, den auch evangelische Christen nicht scheuen müssen. Ein stiller Raum, wo man ungestört ist, hilft zur inneren Sammlung.
© bei der EKD und/oder Dritten.
Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen
Darauf kniend oder stehend das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Als dann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt.
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Des Abends, wenn du zu Bett gehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen
Darauf kniend oder stehend das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Willst du, so kannst du dies Gebet dazu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde.
Alsdann flugs und fröhlich geschlafen.
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Am Morgen
In Gottes Namen steh ich auf.
Herr Jesus, leite meinen Lauf.
Behüte mich auf allen Wegen
mit deiner Kraft und deinem Segen.
Wie fröhlich bin ich aufgewacht,
wie hab ich geschlafen so sanft die Nacht!
Hab Dank, du Vater im Himmel mein,
daß du hast wollen bei mir sein.
Behüte mich auch diesen Tag,
daß mir kein Leid geschehen mag.
Am Abend
Was schön war heute, kam von dir.
Was unrecht war, vergib es mir!
Laß mich bei dir geborgen sein.
In deinem Frieden schlaf ich ein.
Die Nacht bricht an über Stadt und Feld.
Gott, segne die Erde, behüte die Welt.
- Müde bin ich geh zur Ruh,
schließe meine Augen zu.
Vater, laß die Augen dein
über meinem Bette sein. - Hab ich Unrecht heut getan,
sieh es, lieber Gott nicht an.
Deine Gnad und Jesu Blut
machen Schaden gut. - Alle, die mir sind verwandt,
Gott, laß ruhn in deiner Hand;
alle Menschen, groß und klein,
sollen dir befohlen sein. - Müden Herzen sende Ruh,
nasse Augen schließe zu.
Laß den Mond am Himmel stehn
und die stille Welt besehn.
Zum Geburtstag
Lieber Gott. Heute habe ich Geburtstag.
Ich danke dir, daß ich leben darf,
daß ich Augen zum Sehen und Ohren zum Hören habe,
daß ich sprechen kann und nachdenken,
daß ich Hände und Füße habe und daß ich nicht allein bin.
Du hast mir alles gegeben.
Ich danke dir und freue mich.
Bei Krankheit
Lieber Gott,
ich bin krank und liege im Bett.
Gib, daß es nichts Schlimmes ist
und ich bald wieder gesund werde.
Ich danke dir, daß ich so lieb gepflegt werde.
Wie gut, daß es Medizin gibt, die hilft.
Ich bitte dich,
behüte alle kranken Kinder, zu Hause und im Krankenhaus.
Hilf ihnen, daß sie gesund werden.
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Vater, segne diese Speise,
uns zur Kraft und dir zum Preise.
Zwei Dinge, Herr, sind not,
die gib nach deiner Huld:
Gib uns das täglich Brot,
vergib uns unsre Schuld.
Komm, Herr Jesus, sei unser Gast,
und segne, was du uns bescheret hast.
Danket dem Herrn, denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
Alle guten Gaben,
alles, was wir haben,
kommt, o Gott, von dir,
Dank sei Dir dafür.
Herr, wir gehen zu dem Essen
lass uns Deiner nicht vergessen,
denn Du bist das Himmelsbrot.
Stärkst die Leiber, stärk die Seelen,
die wir Dir jetzt anbefehlen,
hilf uns Herr in aller Not,
dass wir einst nach dieser Erden
Deine Güste im Himmel werden.
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Gott, gib mir Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.
Bei Krankheit
Lieber himmlischer Vater, ein neuer Tag beginnt.
Gib mir neue Kraft und Geduld.
Träste mich durch dein Wort.
Erquicke mich in meiner Mattigkeit.
Sei du bei mir, wenn Schmerzen kommen und ich mutlos werde.
Laß mich den Tag bestehen und dankbar annehmen,
was Menschen mir Gutes erweisen.
Du bist mein Vater, dir vertraue ich mich an.
Im Sterben
Wenn ich einmal soll scheiden,
so scheide nicht von mir,
wenn ich den Tod soll leiden,
so tritt du dann herfür;
wenn mir am allerbängsten
wird um das Herze sein,
so reiß mich aus den Ängsten
kraft deiner Angst und Pein.
Erscheine mir zum Schilde,
zum Trost in meinem Tod,
und laß mich sehn dein Bilde
in deiner Kreuzesnot.
Da will ich nach dir blicken,
da will ich glaubensvoll
dich fest an mein Herz drücken.
Wer so stirbt, der stirbt wohl.
Gebetsrufe
Herr, erbarme Dich!
Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?
Mein Gott, ich hoffe auf Dich.
Herr, bleibe bei uns.
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Die komplette Sammlung von Friedengebeten und Entwürfen für Friedensgottesdienste finden Sie unter: [www.friedensgebete.de].
O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
daß ich Liebe übe, wo man sich haßt,
daß ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
daß ich verbinde, da, wo Streit ist,
daß ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht,
daß ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt,
daß ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung qu?lt,
daß ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
daß ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.
Herr, laß du mich trachten:
nicht, daß ich getröstet werde, sondern daß ich tröste;
nicht, daß ich verstanden werde, sondern daß ich verstehe;
nicht, daß ich geliebt werde, sondern daß ich liebe. Denn wer da hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergißt, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.
© bei der EKD und/oder Dritten.