Hier soll es einzig und allein um unsere Gemeinde, deren Aufbau usw. usf. gehen.
Dem Verein gehörte ein Hinterhaus in der Seegefelder Straße (71), das aber für die Gemeindearbeit zu klein war. Deshalb wurden Gottesdienste oft in der 4. Gemeindeschule abgehalten. Erst im Jahr 1934 konnte das heutige Gemeindezentrum in der Seegefelder Straße bezogen werden (damals Haus Nr. 54/55, heute Nr. 116).
Die Jahre ab 1933 brachten viel Wirrnis in personeller Hinsicht, und es folgten die Jahre ab 1940 mit ihren Bombennächten und Beschädigungen der Bauten. Die Gemeindearbeit ging auch in den Jahren des Schreckens weiter, wie Beispiele aus der Jugendbetreuung zeigen: , Einladung zum evang. Jugendtreffen in Staaken, September 1943′, oder: ,Jugendsonntag am 7. Januar 1945′ und weiter: ,Wiederaufnahme des Jugendsonntags am 1. Juli 1945′.
Nach der Instandsetzung der Gebäude in den Nachkriegsjahren erhielt die Gemeinde 1953 ihre Selbständigkeit, d. h. sie wurde herausgelöst aus der Spandauer Mutterkirche. Da waren von vielen Seiten Beschlüsse notwendig, Beratungen und Anhörungen, bis es schließlich zur Teilung von St. Nikolai kommen konnte. In der Urkunde des Konsistoriums Berlin-Brandenburg heißt es dazu: „Die Evangelischen des Westteils der St. Nicolaikirchengemeinde in Berlin-Spandau, Kirchenkreis Spandau, werden aus dieser Kirchengemeinde ausgemeindet und zu einer evangelischen Kirchengemeinde in Berlin-Spandau-Klosterfelde zusammengeschlossen. “ Danach folgen die Gebietsgrenzen und die Zuordnung der Pfarrstellen (2. und 5. Stelle von St. Nikolai gehen an Klosterfelde über). Der Senat von Berlin hat dann im März 1953 der Teilung zugestimmt (Der Bürgermeister von Berlin, Dr. Schreiber), und mit dem 1.4. 1953 trat die Urkunde in Kraft.
Die Zahl der Evangelischen im Gemeindebereich wuchs auf 13.800 (1958), vor allem durch die Erweiterung des nördlichen Neubaugebietes stieg sie bis 1966 auf 15.250 Evangelische. Die Gemeinde war zu groß geworden; eine zentrale Betreuung aller Gemeindeglieder konnte von dem Zentrum in der Seegefelder Straße nicht mehr erfolgen. So entstand an der Siegener Straße, im Pfarrbezirk „Nord“ von Klosterfelde ein neues Gemeindezentrum mit Kirche und Kindergarten. Die Gemeinde hatte drei Jahre lang zwei Gemeindezentren und zwei Predigtstätten. Dieser neue Teil wurde 1967 selbständig als Gemeinde „Am Falkenhagener Feld“.
Ebenfalls im Norden wurde ein weiterer Bezirk von Klosterfelde abgetrennt, die Gemeinde „Am Germersheimer Platz“. So war die Restgemeinde 1968 auf 7.550 Evangelische verringert. Zwei Jahre später wurde bei der Gründung der Eadenkirche „Am Brunsbütteler Damm“ nochmals ein Teil der Klosterfelder Gemeindeglieder abgegeben.
In den anschließenden Jahren (bis 2002) ist die Zahl der Gemeindeglieder auf 3.134 zurückgegangen. Die Wohnungs-Neubauten der jüngeren Vergangenheit hatten im Gemeindebereich keinen erheblichen Zuwachs an Evangelischen ergeben.
Die Gemarkung war einst Vorstadt von Spandau. Die Stadt hatte sich ab 1319 mit einer Stadtmauer umgeben, die erst 1907 abgetragen wurde. Spandau war bis 1903 Festungsstadt mit den hauptsächlich aus dem 19. Jahrhundert stammenden Baubeschränkungen für das Land vor den Festungswerken. Am Süd-Ende der heutigen Carl-Schurz-Straße lag das Haupttor der Festungsstadt Spandaus (zwischen Rathaus und der ehemaligen Post, vor dem Mühlengraben). Dieses „Klostertor“, später „Potsdamer Tor“, führte den Spandauer Bürger in das ,Vorwerk Kloster‘, also in die Gemarkung Klosterfelde, die erst 1872 in die Stadt Spandau eingemeindet wurde.
Nach Westen führte die Straße in Richtung Brandenburg über Staaken und Seegefeld, nach Süden in Richtung Potsdam. Die Besiedlung erfolgte später entlang der Achsen Seegefelder Straße, Brunsbütteler Damm (damals Hamburger Straße) und der heutigen Klosterstraße.
In dem „Feld vor Spandau“ lag ab 1239 das Benedektinerinnenkloster St. Marien; es wurde bald zur bedeutendsten Frauenabtei der Mark Brandenburg. 1626-1639 wurde es aufgelöst und abgetragen. Die Lage und genaue Gestalt des Klosters sind nicht bekannt, eine Klosterkirche und größere Stiftsgebäude werden vermutet. Das Klostervorwerk hat sich bis ins späte 19. Jahrhundert als ,Klosterhof erhalten. Dieser Name wird noch heute für das Gebiet um den Jadeweg genannt. Zum Kloster gehörten damals auch zwei Hospitzler; später begann eine dünne Besiedlung, z.B.: der ,Krummen Gärten‘ in der Nähe der Seeburger Straße. Vor dem Potsdamer Tor gab es 1730 ein neues Klostervorwerk und eine Ziegelei, „weiter draußen“: 20 Bauernstellen, ab 1815 ein großes Gut, 6 Windmühlen und größere Fachwerkscheunen. Ab 1873 entstanden erste Arbeiterhäuser an der Seegefelder Straße; bis 1887 gab es dann eine lockere Bebauung bis etwa Nauener Straße. Nördlich der Staakener Straße und östlich des Schlachthofes (1889 eröffnet und heute Gelände einer Backwaren-Fabrik) stand von 1817 bis 1907 die Voigtsche Holländer Windmühle und direkt an der Staakener Straße bis 1904 die Liepesche Bockwindmühle. Vor 1900 lebte an der Seegefelder Straße überwiegend eine arme Bevölkerung, es gab nur wenige Handwerksmeister und ein paar kleine Geschäfte, unter anderem zwei Bäckereien, drei Lebensmittelläden, eine Fleischerei, zwei Schlossermeister und fünf Restaurants. Da wohnte kein Arzt, da war keine Apotheke, keine Hebamme -und kein Friseur.
Zwischen der Hochgerichtstraße und der heutigen Borkzeile lag das so genannte Besenbinderviertel. Einige Bewohner banden Reisig aus dem Stadtwald zu Besen und verschafften sich so einen kleinen Nebenverdienst. In diesem Gebiet lag auch das Haus des Scharfrichters und auf den Grundstücken Hochgerichtstraße Nr. 4 und 5 der Galgenberg, auf dem bis 1846 noch Hinrichtungen stattgefunden hatten.
Erst mit dem Aufbau der Industrie ab 1898 und dem großen Umbau der Spandauer Eisenbahnanlagen ab 1906 wurden die Verhältnisse besser. Es zogen mehr Arbeiter und Angestellte in die „Ansiedlung Closterfelde“.
Das Gebiet zwischen der Eisenbahnlinie und der Seegefelder Straße, zu beiden Seiten der Nauener Straße, wurde bebaut. 1927-1932 entstanden weitere Bauten an der Dallgower, der Elstaler und der Wustermarker Straße. Anfang der 60er Jahre folgten moderne Wohnanlagen an der Seegefelder Straße und schließlich in der Zeit von 1979 bis 1982 die Sanierung und Neubebauung in der Nachbarschaft der Kirchengemeinde. In diesem ungeordneten Wohngebiet mit überalterten Gebäuden von 1850-1920 sind Häuser mit 5 und 6 Geschossen entstanden mit großzügig angelegten Frei- und Spielflächen im geschätzten Hofbereich. Der in die Zeppelinstraße hineinragende Teil des Baukomplexes steht auf dem Gelände der ehemaligen Hochgerichtstraße, die durch die jetzt daneben liegende Verlängerung der Zeppelinstraße ersetzt wurde. Die damals geplante Bundesstraße an der Westseite der Wohnanlage wurde zugunsten einer besseren Wohnraumqualität nie gebaut. Vor vielen Jahren wurde die BVG-Straßenbahnlinie 55 mit ihrem schlaf- und nervenraubenden Rangierbetrieb bereits eingestellt. Dafür fahren heute IGE und Regionalbahnen – mitten durch Klosterfelde.
Im Jahr 1934 erwarb die Muttergemeinde St. Nikolai dieses Grundstück in der Seegefelder Straße mit dem „Paradiesgarten“ und dem 1892 errichteten Vorderhaus. Den Beschluß dazu hatte der Gemeindekirchenrat bereits im November 1933 gefaßt, nachdem auch das Evangelische Konsistorium der Mark Brandenburg an die „Schaffung ausreichender kirchlicher Räume für den Bezirk Klosterfelde“ erinnert hatte. Der Kaufvertrag wurde im Januar 1934 beschlossen und zur Einweihung am 13. Mai 1934 haben der ,Parochialverband evangelischer Kirchengemeinden zu Spandau‘ und der GKR St. Nikolai eingeladen. Schlüsselübergabe, Festgottesdienst und Kaffeetafel standen u. a. auf dem Tagesprogramm. Dazu der Text: Klosterfelde hat nun als Gemeindebezirk sein eigenes Gemeindehaus. Hier können sowohl Gottesdienste als auch Gemeindefeste und Versammlungen abgehalten, vor allem aber kann dem Kindergarten eine würdige Stätte gegeben werden.“
Dem ersten Gottesdienst an diesem 13. Mai waren erste Umbauarbeiten vorausgegangen: Im Vorderhaus wurden die unteren Räume für den Kindergarten und die oberen Räume als Diakonissenstation umgestaltet; der Tanzsaal wurde als Gemeindesaal eingerichtet.
Zweiter Bauabschnitt 1939: Der Saal erhielt eine mehr kirchliche Bauweise und eine aus der Melanchthonkirche stammende Orgel. Spruchband an der Emporenwand: „Ein feste Burg ist unser Gott“.
Dritter Bauabschnitt 1940: Acht gut gegründete Pfeiler wurden aufgemauert. Die Decken-Seitenteile kamen in die Horizontale, so daß ein dreischiffiger Kirchenraum mit hohem Mittelschiff entstand. An jedem Pfeiler gab es vier schmiedeeiserne Kerzenleuchter, der Altarraum erhielt ein spitzbogiges Rahmenprofil, die hintere Chorwand (also hinter dem Altar) ein dreiteiliges Spitzbogenfenster.
Im vierten Bauabschnitt. 1956: Erneuerung der Westwand, die Chorfenster wurden verblendet und der Innenraum erhielt eine farbliche Neugestaltung. Das Bibelwort über dem Altarraum: „Fürchte dich nicht, glaube nur.“
In weiteren Bauabschnitten: 1959 entstand an der Nordseite des Gemeindesaals ein eingeschossiger Jugendraum. 1964 Einbau einer Zentralheizung, 1965 farbliche Neugestaltung des Innenraums und 1967 nochmals Neugestaltung des Altarraumes. 1971/72 konnte auf dem rückseitigen Teil des Grundstückes der Kindergarten-Neubau errichtet werden. Seitdem steht das gesamte Vorderhaus für Gemeindezwecke zur Verfügung: Es gibt Klubräume für Versammlungen und Seminare, Unterrichtsräume für Konfirmanden, einen Dienstraum für den Pfarrer, einen Raum für die Gemeindeschwester oder die Diakonin, und es gibt das Gemeindebüro, die Küsterei. Weitere Räume im Obergeschoß waren früher Dienstwohnung des Kirchwartes und sind heute an das AJAKS (Amt für Jugendarbeit im Kirchenkreis Spandau) vermietet.
1972 erhielt die Gemeinde die neue Orgel und 1974 wurde wieder einmal der Gemeindesaal neu gestaltet. Mit harmonischen Farben, mit einer neuen, nach unten gezogenen Mitteldecke und vor allem mit vielen Bildern an den Wänden erhielt der Saal ein „neues Gesicht“.
Die starke Aussagekraft der Fotografien schlägt eine Brücke zum anderen Menschen. Die Wände werden bildhaft durchsichtig. Sie begrenzen den Raum nicht, sondern sie zeigen das Werk Gottes am Werden und Wachsen der Welt. Sie zeigen, wer unser Nächster sein könnte – und vielleicht auch, wem wir Nächster sein könnten.
Die Bilder zeigen das Entstehen des menschlichen Zusammenlebens, sie werben um Verständnis und bringen Kinder und Alte, Zufriedene und Hungernde, Schwarze und Weiße, Christen und Andersglaubende, Leidende und Helfer in einem großen Gemälde zusammen.
Nach 20 Jahren, 1994, erfolgten einige Nachbesserungen in dem Saal: Der dunkle Ockerton an Teilen der Decke wurde ersetzt durch das rötlich getönte Weiß, ein „Flamingo“-Farbton. Ebenfalls aufgehellt wurden die Farbflächen an den acht Säulen. Die punktuelle Beleuchtung wurde bei dieser Gelegenheit verbessert. Interessenten können in der Gemeinde eine Broschüre zum Saal erhalten: „Bilder – Zeichen und Symbole im Gemeindesaal“, die inzwischen in der 3. Auflage erschienen ist. Hier kann nur eine Kurzbeschreibung gegeben werden:
Die Bilder sind zu Themen oder Gruppen geordnet; sie zeigen Kult und Religionen, den Menschen in den Phasen seines Lebens. Das Bild derjenigen Menschen ist betont, die das Bewußtsein ihrer Umwelt besonders beeinflußt und im humanitären Sinn gewandelt haben.
In der 1. Gruppe: Prühistorische Zeit bis Steinzeit (Vom Spiral- und Urnebel zum Planeten Erde, zu geformten, gezeichneten, erdachten ,Gesichtern‘ unserer Welt.)
In der 2. Gruppe: Steinzeit bis zum klassischen Altertum (Tempel, Steine, Statuen, Plastiken)
In der 3. Gruppe: Die Religion (Liebe, Mitleid, Barmherzigkeit, Tröstung und Menschlichkeit mit besonderem Bezug auf das Christentum und das Kreuzsymbol.)
In der 4. Gruppe: Die Liebe und das Leben (Die Fürsorge von Eltern zu dem „Lebewesen Kind“ im Vordergrund)
In der 5. Gruppe: Sippe und Familie, Kinder und Erwachsene; das Gesicht des alten Menschen
Die gesamte Altarwand: Ein Großfoto der Kiefern unterhalb des Grunewald-turmes mit Blick auf die Havel. (Natur ist schön und für den Menschen geschaffen – auch: daß er sie bewahre.)
Die mit Lamellen eingezogene Decke im Mittelschiff läßt den Raum niedriger, intimer erscheinen. Sie verbessert die Akustik und fungiert als Träger der Licht- und der Lautsprecher-Anlage. Die Formgebung der Lamellen bezieht sich auf Leitbilder, so genannte Archetypen alter Dachbauformen, und auf Impressionen des Wolken-Himmels. Die Lamellen übergreifen sich im First und an den Kanten und verbreitern so die optische Breite des Mittelschiffs auf die Hälfte der gesamten Breite. Die Gestaltung der unterschiedlich langen Lamellen-Enden soll ein Element der optischen Bewegung erzeugen; die Rundformen sollen die Impression des Schwingenden vermitteln. In Verbindung mit der Farbgestaltung kann das Bild des Abendhimmels mit vielfarbig angeleuchteten Wolken entstehen.
Die Neugestaltung im Jahr 1974 und auch die 1994 erforderlichen Nachbesserungen wurden unter der kompetenten und wohl einzigartig einfühlsamen Leitung des Architekten Stephan Heise ausgeführt. Herr Heise hat dazu geschrieben, daß die „Sternenhimmel“-Beleuchtung eine Stimmung in den Saal bringt, welche die Farben in den Licht- und Schattenbereichen zugleich hell und dämmrig, warm und kühl wirken läßt. Eine Atmosphäre von beglückender Unwirklichkeit.
Und wörtlich: Das Licht und die Farben bilden im Zusammenklang die Gesamtgestalt, das Wesen des Saales, seinen Charakter, seine Individualität. Durch diese Wirkkräfte entsteht eine Atmosphäre im Raum, von Schönheit ohne Sößlichkeit, von Ausgeglichenheit und „Spannung“, von Dynamik, Rhythmus, Musikalität. Sie alle zusammen, Formen, Farben und Licht, bewirken diese Stimmung, die etwas Unwirklich-Schwebendes hat, das „Geheimnis“ der Wesenheit von Transparenz und Transzendenz, Brücke vom Diesseits zum Jenseits.“
Farbige Antependien (Kanzeldecken), 1969 von Siegmund Hahn geschaffen, begleiten die Gemeinde als Aussage christlichen Verständnisses durch das Kirchenjahr:
Grün: Lilien auf dem Feld und Vögel in der Luft – eine künstlerische Übertragung des Namens „Klosterfelde“. Darüber das Auge Gottes mit dem Dreiecksymbol für Dreieinigkeit.
Weiß: Das Kreuz Christi, durchdringt die Welt – mitten in Meteoriten. Rot: Aus allen Himmelsrichtungen kommen die Menschen zum Kreuz.
Violett: Dornenkrone und dahinter die aufgehende Sonne. Die Auferstehung wird erst durch Leid und Tod möglich.
Ein älteres Antependium zeigt mit griechischen Buchstaben die Symbole für ,Anfang‘ und ,Ende‘ sowie die Initialen Christi.
Im Altarraum finden sich drei unterschiedliche Stilelemente: Der Altar und das Kanzelpult sind in der aus den 60er Jahren bekannten , offenen Kastenform‘ gehalten. Der Taufstein ist ein massiver, dunkler Holztisch mit einer versilberten Messing-Taufschale aus dem Ende des 19. Jahrhunderts; Inschrift auf dem Rand: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden“ (Mark. 16). Ein Kerzenleuchter, aus Bronze gegossen, enthält drei Symbole aus seinem Umfeld: das offene Kreuz in gleicher Form wie das Altarkreuz, der Kerzenhalter ist dem Ständer der Altarkerzen nachgebildet und die betenden Hände der Gemeinde.
Das Altarkreuz in der bekannteren Form mit dem leidenden Christus stand bis 1968 ausschließlich auf dem Altartisch. In betont naturalistischer Weise ist das Bild des sterbenden Menschen Jesus gezeigt, der mit seinem Tod die Schuld aller Menschen auf sich genommen hat. Das jüngere Kruzifix – 1968 von Siegmund Hahn geschaffen – zeigt den durch das Kreuz erhöhten Jesus mit Königskrone und Kröungsrnantel. Der Gekreuzigte lebt, er ist gleichzeitig König und Herr. Dieses Kruzifix ist mehrfarbig in Mosaik ausgeführt, es steht bei den meisten Gottesdiensten vor der Gemeinde.
Die Klosterfelder Abendmahlsgeräte (Kelche und Patenen) sind vielfältig ausgeführt und historisch durchaus beachtenswert.
In der Adventszeit wird mit der großen Weihnachtskrippe und mit zahlreichen Krippenfiguren das Geschehen im Stall von Bethlehem vor mehr als 2000 Jahren dargestellt.
Über die Schuke-Orgel, die 1972 eingeweiht wurde und die zum harmonischen Gesamtbild des Klosterfelder Kirch- oder Gemeindesaales wesentlich beiträgt, wird an anderer Stelle dieser Broschüre berichtet.
Die erste Glocke hatte die Gemeinde aus Haselhorst übernommen. Sie war 1898 von Gustav Collier gegossen und hatte den Ton c. Die Inschrift: „Es ist in keinem anderen Heil“. Die Glocke wurde 1942 in einer Materialsammelstelle zu Kriegszwecken eingeschmolzen.
Die zweite Glocke, Ton c-cis, hatte Johann Jacobi gegossen; sie gehörte mit 34 anderen zu einem Glockenspiel im Berliner Münzturm, ab 1715 in der Parochialkirche. Anschließend verkaufte sie der Gießer einzeln an kleinere Gemeinden als Läuteglocken. Zwei davon kaufte die Spandauer Nikolai-Gemeinde, weil sie durch einen Brand im Jahr 1740 ihr gesamtes Glockengut verloren hatte. Beide Glocken kamen 1942 ebenfalls zur Materialsammelstelle. Die größere Glocke blieb wegen ihres kunsthistorischen Wertes verschont, sie kam 1949 nach Spandau zurück und wurde 1950 von der St. Nikolai-Gemeinde ihrem damaligen Gemeindebezirk Klosterfelde als Leihgabe überlassen.
Im Jahr 1989 wurde das historische Kleinod an die St.-Nikolai-Gemeinde zurückgegeben, und jetzt hängt die alte Stundenglocke wieder im Turm der Nikolai-Kirche.
Die Klosterfelder konnten sich dafür eine neue Glocke anschaffen -und es ist tatsächlich eine ,neue‘ Kirchenglocke. Sie wurde nach den Vorstellungen des damaligen Gemeindekirchenrates gestaltet und trägt die Inschrift „Klosterfelde 1988“, dazu das Klosterfelder Siegel in vereinfachter Form und in Anlehnung an Jeremia 22,29 den Spruch: „Höret des Herren Wort“. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein uraltes lateinisches Gebet, das die Christen durch die Jahrhunderte begleitet hat und das wir auch als Kanon kennen: „Dona nobis pacem“, (Gib uns Frieden). Beide Sprüche wurden gewählt, einmal weil die Glocke die Menschen dieser Gemeinde zum Gottesdienst ruft und gleichzeitig soll sie unser wichtigstes Gebet um Frieden laut werden lassen und in die Welt hineinrufen. Es ist unsere Bitte an Gott.
Der Name und das Siegel
Als die Gemeinde 1953 ihre Selbständigkeit bekam, wurde beschlossen, diesen stadt-traditions-bewußten Namen des seit Ende des 19. Jahrhunderts bekannten Pfarrbezirks Klosterfelde beizubehalten, der auf die Gemarkung des ehemaligen Spandauer Nonnenklosters hinweist. Zwischenzeitlich (so etwa um 1931) war sogar in amtlichen Schreiben aus dem K ein C geworden und es hieß: Closterfelde. Später wurden dem ,Klosterfelde‘ die nach Himmelsrichtungen geordneten Ortsteil-Bezeichnungen „Ost – Süd – West und Nord“ zugeordnet. Nach der Abtrennung des „Klosterfelde-Nord“ als eigenständige Gemeinde „Am Falkenhagener Feld“ hat der Bevollmächtigtenausschuß der Restgemeinde (also des ,Klosterfelde-Süd‘) im März 1967 die Namensgebung „Evangelische Kirchengemeinde Klosterfelde“ beschlossen. Das Konsistorium Berlin-Brandenburg konnte diesen Beschluß „… kirchenaufsichtlich genehmigen … und mit ihrem urkundlichen Genehmigungsvermerk versehen.“ Der Veröffentlichung dieses „neuen“ Gemeinde-Namens stand nun nichts mehr im Wege.
Vorangegangen war bereits 1953 die Wahl eines Kirchensiegels. Pfarrer von Hertzberg hatte dazu entsprechende Entwürfe gezeichnet, mit Ackerfurchen, der Garbe als Ertrag des Getreidefeldes, dem Kreuz und dem Klostertor. Der Graphiker der Berliner Kirche, Rudi Wagner, hat dann nach diesen Vorlagen und gemäß den Einwänden des Konsistoriums das Siegel heraldisch richtig gestaltet. So wurde vom Klosterfelder Bevollmächtigtenausschuß im November 1953 „… einmütig beschlossen, diesen Entwurf anzunehmen“.
Aus dem schnell bekannt gewordenen Bild haben wir später unter Mithilfe des Grafikers Klaus Adam eine vereinfachte Darstellung ohne Umschrift entwickelt. Dieses Emblem, das sich auf die vier wesentlichen Bildteile beschränkt, ist auf vielen Druckschriften, auf den Klosterfelder Geschenkkerzen, vor allem aber auf der Klosterfelder Kirchenglocke zu finden. Das Tor steht für die Geschichte des Klosterfeldes, der Acker für die Gemeindearbeit, die Garbe für den erbetenen Segen und das Kreuz für das Evangelium in unserer Gemeinde.
Wird das eine märchenhafte Geschichte, eine Familienchronik „Wohl kaum. Es geht um die Fragen: Wie haben sich in Spandau die Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises entwickelt? „Wer sind sie, die Gemeinden um uns herum“?
Mutter-Gemeinde, auch , Mutter-Kirche‘ ist St. Nikolai zu Spandau. Jeder Spandauer kennt die „Nikolai-Kirche“ in unserer Altstadt. Ihre Anfänge gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die jetzige gotische, dreischiffige Hallenkirche ist im Laufe des 14. und des 15. Jahrhunderts erbaut worden. Wie alle Kirchen vor dem 16. Jahrhundert, war sie römisch-katholisch. Am 1. November 1539 haben in ihr Märker und deren Landesherr, Kurfürst Joachim II., das Abendmahl „in beiderlei Gestalt“, also im evangelischen Sinn, genommen. Damit öffnete sich diese Kirche für den evangelischen Gottesdienst und bereitete die Einführung der Reformation in Brandenburg vor, die dann 1540 mit dem Inkraftsetzen der ,Kirchenordnung des Kurfürsten‘ vollzogen wurde.
Aber auch als evangelische Kirche sollte es noch sehr lange dauern, bis St. Nikolai „Mutter“ wurde; denn die Stadt Spandau wuchs erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Breite. Es gab bis dahin nur noch die Gatower Dorfkirche und die alte Kladower Kirche, beide weit draußen im Umland und beide aus dem 14. Jahrhundert. Die ersten beiden .Tochter-Gemeinden‘. also Abzweigungen von St. Nikolai, waren „Melanchton“ im Süden (,Spandau-Wilhelmstadt‘, 1893 Kirchbau, selbständige Gemeinde ab 1916) und „Luther“ im Norden (,Spandau-Neustadt‘, Kirchbau 1896, selbständige Gemeinde ab 1897). Im Evangelischen Johannesstift wurde 1910 die Stiftskirche gebaut, es folgte die Kirche in „Staaken-Gartenstadt“ (1922/1925). Dann eine Wichern-Kapelle (1919), die später nach Hakenfelde „umzog“ – und eine neue, große Kirche wurde 1931 in „Siemensstadt“ errichtet. 1935 entstand die „Weihnachtskirche“ in Haselhorst (diese Gemeinde wurde 1938 selbständig). 1934 erhielt unsere Gemeinde „Klosterfelde“ den Gemeindesaal, sie wurde 1953 selbständig). Die „Petruskirche“ entstand 1964/65 als vorläufig letzte Tochter von St. Nikolai.
Die ersten .Enkel-Gemeinden‘, also Abzweigungen von den ,Töchtern‘, gab es mit der „Wichern-Gemeinde“ (Bau der Kapelle bereits 1932, von der Luther-Gemeinde abgetrennt und selbständig ab 1937) und ‚Pichelsdorf‘ (von „Melanchthon“ abgetrennt 1942, Bau der Gnaden-Kirche erst nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges). Einweihung des Saales 1946, Fertigstellung des Glockenturms 1965. Weitere Enkelinnen: „Dreieinigkeit“ (1949 von „Weihnacht“ abgetrennt und selbständig, Einweihung des Kapellen-Neubaus 1954), „Zuflucht“ im Falkenhagener Feld (von „Euther“ abgetrennt 1952, Einweihung der Kirche 1967). Die Gemeinde „Am Falkenhagener Feld“ wurde 1967 von „Klosterfelde“ abgetrennt; die neue Kirche war bereits 1964 als „Klosterfelde-Nord“ eingeweiht worden. Dann: „Eaurentius“ von der Melanchthon-gemeinde (1958/1965), „Zuversicht“ (Staaken, Brunsbütteler Damm, 1966), „Nathan-Süderblom-Gemeinde“ (1963 von „Melanchthon“ abgezweigt, Gemeindezentrum eingeweiht 1968), die Kirchengemeinde „Am Germersheimer Platz“, wurde von „Klosterfelde“ 1967 abgeteilt. Die Eadenkirche „Am Brunsbütteler Damm“ entstand 1970 aus Teilen von „Klosterfelde“ und „St. Nikolai“. Die „Paul-Gerhardt-Gemeinde“ hatte bereits 1934 eine kleine Holzkapelle und wurde 1947 selbständig; ihr Gemeindezentrum an der Straße ,Im Spektefeld‘ wurde 1973 eingeweiht.
Als .Urenkelin‘ lassen sich zwei Gemeinden bezeichnen, die eine vierte Generation nach „St. Nikolai“ bilden: Die „Radelandgemeinde“ ist seit 1965 selbständig und erhielt 1970 ein Gemeindezentrum mit einem späteren Ausbau. Die Stationen: Mutter = „St. Nikolai“, Tochter = „Euther-Gemeinde“, Enkelin = „Zuflucht“, Urenkelin = „Radeland-Gemeinde“. Und für „Heerstraße Nord“: 1969 abgetrennt von „Staaken-Dorf und Eaurentius“ („Eaurentius“: Tochter von „Melanchthon“, „Melanchthon“: Tochter von „St. Nikolai“). Dazu wurde das ,Gemeindezentrum Pillnitzer Weg‘ 1971 erbaut und das ,Gemeinwesenzentrum Obstallee‘ 1977 eingeweiht.
Die Gemeinde „Am Groß-Glienicker See“ mit der 1953 erbauten Schilfdachkapelle „Zum guten Hirten“ ist seit 1964 selbständig. Nach der Trennung der Gemeinde durch die Zonengrenze 1948 war das Gebiet östlich des Sees von Kladow aus betreut worden.
Bauten mit kirchlicher Bestimmung in Spandauer Krankenhäusern sind hier nicht aufgeführt. Erinnert sei jedoch an die Spandauer Garnison-Kirche (ehemals an der Neuendorfer Straße, Hafenplatz), für die damals stark angewachsene evangelische „Militärkirchengemeinde“ gebaut und 1890 eingeweiht, im Krieg 1945 teilweise zerstört und 1950 abgerissen.
Eine weitere Ergänzung:
Nach dem für die einzelnen Gemeindeglieder recht angenehmen Teilen, Teilen und immer weiterem Aufteilen der Gemeinden sowie nach den in Neubaugebieten notwendigen Neugründungen von Gemeinden, hatte sich eines Tages gezeigt, daß das Geld nicht mehr ausreichte, die Vielzahl von Gemeindezentren und – leider auch – all‘ die schönen Gottesdiensthäuser gleichzeitig zu unterhalten, zu erhalten und zu behalten. Es mußte gespart werden – und jetzt ist ein umgekehrter Weg eingeschlagen: da werden einzelne Gemeinden zu Regionen zusammengefaßt, man verbindet sich miteinander und es wird versucht, durch das Zusammenlegen von Gemeinden Sachmittel, vor allem Personalkosten einzusparen.
Einige Gemeinden gehen eine mehr lose Verbindung ein, andere schließen sich unter neuem Namen als ,Gemeindeteile‘ zusammen. So die neugebildete „Evangelische Weinbergkirchengemeinde“, mit den Gemeindeteilen , Pichelsdorf und ,Laurentius‘; und die „Evangelische Kirchengemeinde zu Staaken“ mit den drei Gemeindeteilen ,Alt-Staaken‘, ,Zuversichtskirche‘ und ,Heerstraße Nord‘. Andere Gemeinden lassen sich in dieser Zeit wirtschaftlicher Nöte völlig von größeren aufnehmen, sie werden auch ,Gemeindeteil, wie die „St. Nikolai“ zugeordnete ,Ladenkirche‘ und die ,Petrus-Kirche‘.
„Klosterfelde“ mit seiner direkten Herkunft von St. Nikolai und mit seiner festen Bindung zu dieser Partnergemeinde hat in seiner direkten Nachbarschaft jetzt:
Östlich und südlich die , Mutter‘-Gemeinde St. Nikolai (1) mit dem Gemeindeteil Ladenkirche (2), westlich ist es die „Gartenstadt Staaken“ (3), im Norden die Gemeinde „Am Falkenhagener Feld/Am Germersheimer Platz“ (4). Im Nord-Westen stoßen die „Paul-Gerhardt-Gemeinde“ (5) und im Süd-Westen „Staaken-Dorf (6) an „Klosterfelde“ (7). Wir sind von guten Nachbarn schätzend und liebevoll umgeben.
Thomas Martschink, geboren 1966 in Görlitz an der Neiße, verheiratet seit 2000.
Jugend und Schulzeit in Berlin,
Theologiestudium an der Humboldt-Universität Berlin,
Vikariat in der Nähe von Cottbus und Predigerseminar in Wittenberg.
Anschließend im Entsendungsdienst tätig in der Kirchengemeinde St. Andreas/St. Markus im Kirchenkreis Berlin-Friedrichshain, heute: ,Berlin/Stadtmitte‘. Seit Januar 1998 in Klosterfelde – als direkter Nachfolger des Pfarrers Wolfgang Roschlau.
Die beiden Vorgänger im Amt befinden sich nach Erreichen der Altersgrenze im Ruhestand. Wolfgang Roschlau war 33 Jahre, Horst Müller 20 Jahre in Klosterfelde tätig,
In dem zu St. Nikolai gehörenden Pfarrbezirk Klosterfelde hat der erste hier tätige Pfarrer Schoene 1894 den Krankenpflege- und Gemeindeverein gegründet. Danach waren zuständig:
- 1912-1916 Pfarrer Kroppenstaedt
- 1916-1917 Pfarrer Penschke
- 1917-1934 Pfarrer Georg Blenn
- 1934-1939 Pfarrer Dr. Rolf Berg
- 1939-1940 Pastor Eikmann
- ab 1940 Pfarrer Grunz
- ab 1940 Pfarrer W. v Hertzberg
- ab 1943 Pfarrer Gins
- ab 1948 Pfarrer H. U. Grün
- ab 1948 Pfarrer Werner Zillich
1953 wurde der Pfarrbezirk aus der Gemeinde St. Nikolai herausgelöst; die neue Gemeinde Klosterfelde wurde in den vergangenen 50 Jahren betreut von:
- Pfarrer Walter von Hertzberg (ab 1941, siehe oben) bis 1967
- Pfarrer Werner Zillich (ab 1948, siehe oben) bis 1953
- Pfarrer Krafft 1953-1959
- Pfarrer Helmut Giese 1957-1958
- Pfarrer Emil Cauer 1958-1961
- Pfarrer Wurster 1959
- Pfarrer Hartwig Schurig 1959-1967
- Pfarrer Hans Hagen 1961-1963
- Pfarrer Wolfgang Roschlau 1964-1997
- Pastorin Marianne Ellmer 1967-1970
- Pastorin Dr. Marion Schwarze 1973
- Pastor Jürgen Peukert 1974
- Pastor Horst Müller 1975-1995
- Pfarrer Thomas Martschink ab I.Januar 1998
Als Diakone: Herr Erich Poguntke (1968-1972) und Herr Klaus-Dieter Gens (1972-1973), ab 1.9. 2002: Diakonin Frau lsabel Czybulka.
Frau Sylvia von Kekule: 1991 in Klosterfelde als Gemeindevikarin.
Bei unserem demokratischen Verständnis ist ,Gemeindeleitung‘ als , Verantwortung‘ zu sehen. Eine Gruppe von Gemeindegliedern (mit Ausnahme des Pfarrers sind alle in dieser Funktion ehrenamtlich tätig) ist verantwortlich für das „Funktionieren“ dieser Gemeinde. Die selbständige Leitung wird bis in die kleinsten Gemeindegruppen delegiert.
Der Gemeindekirchenrat
Der Gemeindepfarrer und die von der Gemeinde gewählten Kirchenältesten bilden den Gemeindekirchenrat (GKR). In Klosterfelde sind sieben Älteste in dieses Ehrenamt gewählt.
Der Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, schrieb zum Thema ,GKR‘ in einem Geleitwort: „Alle diejenigen, die neu in ein Ältestenamt gewählt wurden, wie auch diejenigen, die schon länger Verantwortung für den Dienst in der Gemeinde tragen, werden sich vor nicht geringe Herausforderungen gestellt sehen. Vielfältig sind die Lebensäußerungen unserer Kirche; Mitverantwortung für sie zu übernehmen, kann vielfach Freude machen. Vieles gibt es aber, was die Freude an der Zusage Gottes immer wieder dämpft; manche Entwicklungen können uns den Atem verschlagen.“
Und Willi Magg, bis zu seinem Tod im Jahr 2002 unser Gemeindeberater im Kirchenkreis Spandau, schrieb u.a.: „Die Mitglieder eines jeden Gemeindekirchenrats bringen menschliche und fachliche Fähigkeiten mit, die es aufzuspären und einzusetzen gilt. Dazu müssen sie aber als ganze Menschen wahrgenommen werden und nicht nur als Baufachmensch, als Juristin oder Protokollant. “
In Klosterfelde haben sich immer wieder Menschen gefunden, die in diesem Sinne ihre Kräfte und Fähigkeiten für die Gemeinde einsetzen und eingesetzt haben.
Das Ältestenamt dauert 6 Jahre (Wiederwahlen sind zulässig); von drei zu drei Jahren scheidet die Hälfte der Ältesten aus und drei bzw. vier neue werden von der Gemeinde gewählt oder wiedergewählt. Nach jeder Neuwahl – also alle drei Jahre – wählt der GKR aus seiner Mitte die Vorsitzende oder den Vorsitzenden. Das sollte nach unserer Grundordnung eine oder einer der gewählten Ältesten sein, wie das in Klosterfelde in den 80er Jahren üblich war; das kann aber auch der Pfarrer sein, falls sich keines der in den GKR gewählten Mitglieder für den Vorsitz zur Verfügung stellt. Die Geschäftsführung übernimmt in der Regel der Gemeindepfarrer; in Klosterfelde hatte der GKR auch dieses Amt zeitweilig einem Ältesten übertragen. In der vorigen und in der aktuellen Wahlperiode hat Pfarrer Martschink beide Ämter übernommen.
Die Sitzungen des Gemeindekirchenrats sind nicht öffentlich; als Gäste nehmen der oder die Vorsitzende des Beirats und der oder die erste Ersatzälteste teil. In der Grundordnung sind die Aufgaben, Pflichten und Rechte des GKR umrissen. Ein Auszug: Der GKR soll
- Verantwortung der Gemeinde für die schriftgerechte Verkündigung des Evangeliums wahrnehmen,
- Gemeinde leiten unbeschadet der besonderen Aufgabe des Pfarrers,
- das regelmäßige Zusammenkommen der Gemeinde im Gottesdienst ermöglichen und fördern,
- die Durchführung der christlichen Erziehung gewährleisten,
- die für den Gemeindedienst erforderlichen Mitarbeiter berufen,
- missionarische, diakonische und ökumenische Arbeit fördern,
- Gelder, Gebäude, Inventar und Vermögen bewahren,
- den Haushaltsplan beschließen, Jahresrechnungen abnehmen, über Kollekten und Spenden beschließen; einen Gemeindebeirat berufen,
- die Kirchengemeinde in Rechtsangelegenheiten vertreten,
- Gemeindeglieder für die ehrenamtliche Arbeit gewinnen, zurüsten und beauftragen.
- (Noch einiges in Stichworten:) Besuchsdienst fördern, auf gegenseitige Information der Gemeinde achten, Dienstaufsicht führen, der Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitern genügen, für ausreichende Seelsorge, gedeihliches Zusammenwirken der Mitarbeiter und Bewahrung der Schöpfung in der gemeindlichen Arbeit sorgen.
- Jeder Gemeindekirchenrat ist bei der Besetzung von Pfarrstellen abwechselnd mit dem Konsistorium unter jeweiliger Beteiligung des anderen und unter Mitwirkung des Kirchenkreises berechtigt, den neuen Pfarrer oder die neue Pfarrerin auszuwählen. Rechtzeitig vor der altersgemäßen Dienstbeendigung des Pfarrers Roschlau konnte bei der daraus folgenden Neubesetzung der Klosterfelder Pfarrstelle diesmal der GKR von dem Besetzungsrecht Gebrauch machen. Gemeinsam mit dem Beirat hat der Gemeindekirchenrat zahlreiche Bewerbungen geprüft, Probepredigten angehört und mit anderen Gremien beraten. Schließlich wurde ein Pfarrer gewählt, dem Konsistorium und dem Kreiskirchenrat vorgeschlagen und in das Amt eingesetzt. Die Gemeindeleitung hatte ihr in der Grundordnung der Evangelischen Kirche zugesichertes demokratisches Auswahl-Recht gut genutzt; ihre Entscheidung wurde „draußen“ und vor allem „drinnen“ – in der Gemeinde – akzeptiert.
Eine besondere Aufgabe des GKR ist die Beteiligung an der Arbeit im Kirchenkreis. Dazu entsendet die Gemeinde den Pfarrer und zwei Gemeindeglieder in die Kreissynode. Die Synode ist vergleichbar mit einem Parlament, aus dem heraus Mitglieder in die Landessynode der EKiBB, in den Kreiskirchenrat (Kirchenkreis Spandau) und in das Kollegium gewählt werden. In Spandau werden die Aufgaben des Superintendenten schon seit 1974 durch eine ,Gruppe zur kollegialen Leitung‘, eben dem „Kollegium“, wahrgenommen.
Zur Spandauer Synode gehören z. Z. 24 Pfarrer und Pfarrerinnen, 48 Gemeindeglieder, 12 Mitglieder von Arbeitszweigen und Werken sowie 15 ,berufene‘ Mitglieder. An dieser Stelle hat die Gemeinde noch einmal einem Gemeindeglied, dem derzeitigen Lektor Hans-Joachim Tegel zu danken, der bis zum Ende der vorigen Wahlperiode über lange Zeit mit viel Sachkenntnis, großem Zeitaufwand und erkennbaren Erfolgen in der Synode vielerlei Ämter übernommen hatte. Herr Tegel war Mitglied des Kreiskirchenrats, des Haushalts- und des Rechnungsprüfungsausschusses, stellvertretendes Mitglied der Landessynode und – seit 1996 – ,Kollegialer‘, also Mitglied des Spandauer Leitungskollegiums. Ebenso danken wir Herrn Kurt Otto, für seinen langjährigen erfolgreichen Einsatz in der Synode und in der Gemeinde. Herr Otto hatte damals auch das selten genutzte Amt des Klosterfelder Kirchmeisters übernommen.
Die Altestenwahlen, im Abstand von drei Jahren durchgeführt, werden in Klosterfelde stets aufmerksam begleitet. Die Wahlbeteiligung war im Durchschnitt der letzten 20 Jahre (7 Wahlen) bei 16% der Wahlberechtigten. Bei der Wahl 2001 haben sich 19,2% der weiblichen und 16,6% der männlichen Wahlberechtigten beteiligt. Das Interesse der Jüngeren ist dabei geringer (8% der Berechtigten 14- bis 25-Jährigen) und höher bei den Älteren, z. B. 28% bei den über 60-Jährigen. Insgesamt wurden dabei 503 Stimmen abgegeben. Von sieben Kandidatinnen und Kandidaten hat die Gemeinde vier in den neuen Gemeindekirchrat gewählt. Die Zustimmungen für diese Vier lagen bei 66%, 56%, 53% und 51 % der gültigen Stimmen.
Der Gemeindebeirat
Nach der Grundordnung der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg ist allen Gemeinden empfohlen, einen Gemeindebeirat zu bilden. In Klosterfelde wurden bereits vor fast genau 35 Jahren Regelungen für den Aufbau und die Arbeitsweise des Beirats getroffen, die sich zum großen Teil bis heute bewährt haben. Danach soll der Beirat aus höchstens 18 Personen bestehen. Die Mitglieder werden aus den einzelnen Kreisen, Gruppen und Diensten der Gemeinde vorgeschlagen und dann vom Gemeindekirchenrat in dieses Amt berufen. Sie vertreten alle Interessen- und Altersgruppen. Aus ihrer Mitte wählen sie einen Vorsitzenden und einen stellvertretenden Vorsitzenden. Alle Sitzungen sind nicht öffentlich. Es können jedoch Nichtmitglieder bei Bedarf als Gäste dazu eingeladen werden. In früheren Jahren wurden die vorgeschlagenen Personen jährlich in den Beirat berufen; nach der Grundordnung von 1994 wird die Zusammensetzung des Beirats nach jeder Ältestenwahl festgestellt, d.h. der Beirat ist jeweils auf 3 Jahre berufen.
Der Beirat tagt jährlich 4- bis 5-mal. Seine Aufgabe besteht darin, den Gemeindekirchenrat bei der Arbeit zu unterstützen und ihn zu beraten. Mindestens eine Sitzung im Jahr wird von Gemeindekirchenrat und Gemeindebeirat gemeinsam durchgeführt. Es hat sich in Klosterfelde bewährt, in dieser Sitzung die Jahresplanung für die Gemeinde festzulegen und vorzubereiten. Dadurch ist gewährleistet, daß bei diesen Planungen alle Interessengruppen angemessen vertreten sind und ihre Wünsche berücksichtigt werden.
Alle Beschlüsse des Gemeindekirchenrates werden im Beirat bekannt gegeben; vor wichtigen Beschlüssen wird die Meinung des Beirats eingeholt. Darüber hinaus kann der Beirat in seinen Beratungen eigene Ideen und Vorschläge entwickeln, die der oder die Beiratsvorsitzende in die Sitzungen des GKR einbringt. So hat der Beirat über seine beratende Funktion hinaus die Möglichkeit, Veränderungen zu empfehlen und aktiv das Gemeindeleben zu gestalten.
Der Bauausschuß
oder: Klosterfelde hat keine Dombauhütte
Ein Bericht von Horst Baer
Im Neuen Testament gilt die „Gemeinschaft der Gemeinde“ als die eigentliche Kirche, das Haus Gottes, das aus lebendigen Steinen der Gläubigen erbaut ist und dessen Eckstein Jesus Christus ist. Die Gemeinschaft der Gemeinde ist aber auch eine irdische Realität mit ihren besonderen Problemen und Aufgaben. Für sie bedurfte es einer gemeinsamen Stätte. Die ersten kleinen Gemeinden versammelten sich in Wohnungen und hielten dort ihre Gottesdienste.
Spezielle Kirchenbauten sind erst nach dem Ende der Verfolgung des Christentums bekannt. Dann aber gab es, insbesondere nach dem Mittel-alter, einen regelrechten Bauboom für Kirchengebäude, wobei sich die Bauten an dem jeweils gültigen Baustil der Epoche orientierten. Wir alle kennen die hoch aufstrebenden Dome aus der gotischen Epoche. Was waren das für Menschen, die solche Kirchen entwarfen und dann bauten in der Gewissheit, dass sie ihre Fertigstellung nie erleben würden. Für die viele Jahrzehnte erfordernde Bauzeit bildeten sich Dombauhütten, deren Aufgabe es war, den Bau voranzutreiben, die aber auch von Anfang an Reparaturen an Bauteilen zu beseitigen hatten, an denen bereits der Zahn der Zeit genagt hatte.
In Klosterfelde haben wir keinen Dom. Die Gemeinde lebt in Gebäuden, die ursprünglich für einen ganz anderen Zweck errichtet worden sind. Wenn wir auch keine gotischen Wasserspeier auszuwechseln haben und keine Maßwerkelemente restaurieren müssen, so fordern doch auch die von uns genutzten Gebäude laufende Beobachtung und eine regelmäßige Wartung und Unterhaltung. Hier beginnt ein Wasserhahn zu tropfen, dort muß ein Heizkörper erneuert werden. Dächer und Fassaden sind in ordentlichem Zustand zu halten. Der Gemeindesaal, der zum Teil auch für andere gemeindliche Zwecke genutzt wird, muß sich als Mittelpunkt der Gemeinde für den Gottesdienst immer in einem würdigen Zustand befinden. Auf dem Grundstück müssen die Verkehrswege in Ordnung gehalten werden. Der alte Baumbestand auf dem Grundstück ist aus Gründen der Sicherheit laufend auf die Bildung von Totholz zu beobachten.
Für alle diese Probleme ist in Klosterfelde als Anlaufstelle der Bauausschuß zuständig. In dem Bauausschuß findet sich das Fachwissen einer ganzen Reihe von Mitgliedern, und dieses gebündelte Wissen ist immer wieder hilfreich für die Gemeindeleitung, wenn es um Reparaturen geht und wenn Kostenangebote zu prüfen sind. Es finden sich aber auch jederzeit fleißige und fachkundige Hände in der Gemeinde, wenn kleine Schäden zu beseitigen sind.
Rechnungsprüfungen
Ebenfalls vom Gemeindekirchenrat eingesetzt ist ein Rechnungsprüfungsausschuß, der innerhalb der Kirchengemeinde die Einzahlungen, Auszahlungen, Rechnungsbelege und alle finanziellen Vorgänge auf Richtigkeit und Rechtsmäßigkeit prüft und auch für sporadische Kassenprüfungen zuständig ist. Er muß feststellen, ob der Haushaltsplan eingehalten wird, ob wirtschaftlich und sparsam verfahren wird und ob die Geschäftsführung und die Vermögensverwaltung ordnungsgemäß bewirtschaftet sind.
Jahresabschlüsse des gemeindlichen Haushalts kann der GKR nur mit den Prüfungs- und Berichtsvermerken dieses Ausschusses weitergeben. Ein großer Arbeitsbereich also; er wird unabhängig (und selbstverständlich auch ehrenamtlich) von Gemeindegliedern übernommen.
Das Gemeindebüro
Im Gemeindebüro laufen die Fäden zusammen. Hier werden Daten, Termine und Informationen festgehalten und es ist die Anlaufstelle für nahezu alle in der Kirchengemeinde tätigen Mitarbeiter. Da geht es um Kassenabrechnungen, Registratur, Lektorenpläne, Abkündigungstexte für den Gottesdienst und schließlich um den allgemeinen Schriftverkehr mit Firmen, Privatpersonen und Gemeindegliedern. Hier werden auch die Kirchenbücher geführt, Urkunden und Bescheinigungen ausgestellt, neue Daten in die Familien-Stammbücher eingetragen und Anmeldungen zu Taufen, Konfirmandenunterricht, Trauungen und Beerdigungen entgegengenommen.
Klosterfelde hat schon seit 1970 ein eigenes Gemeindebüro, die Küsterei. Bis dahin war die Gemeinde dem zentralen Spandauer Gemeindeamt (Bezirkskirchenamt) angeschlossen. Viele Jahre waren die Küsterinnen Frau Charlotte Otto und Frau Ingrid Krause für diese Tätigkeiten zuständig, bis dann etwa vor vier Jahren dieser Platz den Sparmaßnahmen zum Opfer fiel. Daraufhin hatten 11 Damen und Herren aus der Gemeinde Klosterfelde ehrenamtlich einen regelmäßien Wechseldienst in der Küsterei eingeführt. Seit November 2002 konnte wieder eine Mitarbeiterin – Frau Bettina Oltersdorff – für diese Aufgaben eingestellt werden, wenn auch nur mit verminderter Stundenzahl. Sie wird weiterhin tatkräftig von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt.
Einige dieser Gemeindeglieder sind regelmäßig ,dabei‘, andere arbeiten vertretungsweise oder lediglich bei besonderem Bedarf. Sie alle setzen ihre individuellen Fähigkeiten für genau festgelegte, z. T. recht unterschiedliche Arbeitsaufgaben ein. Die Bürodienste haben sie entsprechend dem eigenen Freizeitbereich aufgeteilt.
Interessierten Gemeindegliedern wird in den letzten Jahren aufgefallen sein, dass sich die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verringert hat. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurden für die Gemeinden Sollstellenpläne erstellt. Danach werden Stellen von ausscheidenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in vielen Fällen nicht mehr besetzt oder nur mit geringerem Beschäftigungsumfang.
In Klosterfelde sind z.Zt. hauptamtlich beschäftigt:
- Pfarrer: Thomas Martschink
- Küsterin: Bettina Oltersdorff
- Gemeindediakonin: lsabel Czybulka
- Kirchenmusiker: Ada Belidis
- Kirchwart: Alexander Nagel
Durch gemeinsame Veranstaltungen auf Gemeinde-Ebene, wie auch durch gemütliche Zusammenkünfte werden Zusammenarbeit und Gemeinschaft der „Hauptamtlichen“ untereinander gestärkt. Regelmäßige Dienstbesprechungen bei Kaffee und Tee tragen dazu bei, Anregungen und Informationen weiterzugeben. Es werden kommende Veranstaltungen besprochen und zurückliegende mit Kritik bedacht. Es ist wichtig, mit den anderen mitzudenken und die Verantwortung für die Gemeindearbeit gemeinsam zu tragen.
Auf übergemeindlicher Ebene werden Kurse zur Weiterbildung für die einzelnen Aufgabengebiete angeboten.
Die Ehrenamtlichen
Ehrenamtliche Mitarbeiter und Helfer gab es in Klosterfelde in zurückliegenden Jahren stets in großer Zahl, und dieser erfreuliche Zuspruch hat sich glücklicherweise fortgesetzt, so dass in dieser Hinsicht frohen Mutes in die Zukunft geschaut werden kann.
Sie alle haben einen Teil ihrer Kraft und Zeit in den Dienst der Gemeinde gestellt und sind mit Sachverstand und Freude an der Beschäftigung in der Gruppe, teilweise gar mit Visionen, für sie tätig geworden. Feste, Veranstaltungen, Fahrten und viele andere Dinge wurden in den vergangenen Jahren von den Ehrenamtlichen mit großem Engagement organisiert und getragen. Der unterschiedliche Zeitgeist hat die Aktivitäten über die Jahrzehnte geprägt, aber stets diente alles der Freude, der Unterhaltung oder der Besinnung aller.
Ehrenamtlich für die Gemeinde tätig zu sein bedeutet, über die eigenen Wünsche hinaus das Wohl aller Gemeindeglieder und der Gemeinde selbst im Auge zu behalten. Die Gemeinschaft lebt davon, wird vielseitig, bunt und interessant, wenn der Einzelne das in seinen Kräften und Fähigkeiten Stehende einbringt. Ehrenamtliche Mitarbeit bedeutet also, daß neben dem eigentlichen Einsatz an Kraft, Zeit und Geduld auch viel Erfahrung aus unterschiedlichen Berufen, aus dem Leben in der Familie und aus dem Umgang mit Nachbarn eingebracht wird. Die besonderen Belange aus der kirchlichen Ordnung müssen gleichermaßen beachtet werden. Ehrenamtliche aus allen Berufen – das bedeutet selbstverständlich auch, daß angestellte Mitarbeiter der Gemeinde sich in ihrer Freizeit zusätzlich im Ehrenamt einsetzen.
Für die alljährlich stattfindenden Veranstaltungen, wie die Kinderbibelwoche, das Gemeindefest, das Spielkarussell und den Basar werden ehrenamtliche Helfer in großer Zahl, teilweise bis zu hundert, tätig. Daneben verteilen viele Helfer regelmäßig die Gemeindebriefe.
Zahlenmäßig geringer, jedoch häufig etwas arbeitsintensiver sind Ehrenamtliche in ständigen Einrichtungen tätig:
Gemeindekirchenrat und dessen Ausschüsse, Gemeindebeirat, Gemeindejugendrat, Lektorenkreis und Begrüßungsdienst.
Dazu gehören auch die Leiter der Jugend- und Kindergruppen, die Bastelgruppe, der Kirchenchor, die Eisenbahngruppe, die Kursleiter bei Erwachsenen-Kreisen und Mitarbeiter bei Konfirmandenkursen, sowie die Mitglieder des Bauausschusses und des Rechnungsprüfungsausschusses. In der Kreissynode wird Klosterfelde ebenfalls durch ehrenamtliche Mitarbeiter vertreten und die Belange des Miniclubs und der Kindertagesstätte werden durch einen ehrenamtlichen Kurator (GKR-Mitglied) wahrgenommen.
In der Zeit, als aus finanziellen Gründen Stellen in der Verwaltung und auch die Stelle des Kirchwartes nicht mehr besetzt werden konnten, füllten ehrenamtliche Mitarbeiter diese Lücken. Teilweise konnte der Personalbestand hier wieder aufgefüllt werden, aber große Bereiche werden nach wie vor ehrenamtlich erledigt, z. B. im Gemeindebüro (siehe Seite 38) und bei der Pflege der Außenanlagen durch Herrn Kurt Fehrmann.
Rüstzeiten und Erholung
Die Wege der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter kreuzen sich ständig. Unterschiedliche Gruppen arbeiten zusammen, tauschen Erfahrungen aus oder planen die stets wiederkehrenden, wie auch die angedachten Veranstaltungen.
Aber mindestens einmal im Jahr wird aus dieser eher zufälligen Gemeinsamkeit ein einheitliches Ganzes, wenn sich alle Mitarbeiter zur Rüstzeit treffen. Der Gemeindekirchenrat lädt dazu die Mitglieder des Beirats, des Jugendrats, der Ausschüsse und die hauptamtlichen Mitarbeiter der Gemeinde ein. Als Zeitpunkt wurde seit Jahren ein verlängertes Wochenende im Spätherbst ausgesucht, um dann, meistens im Haus Silberbach bei Selb (Bayern), gemeinsam an einem Thema zu arbeiten. Die Gemeinsamkeit steht hier im Vordergrund. Gemeinsam wird nachgedacht, gemeinsam werden neue Wege gesucht, gemeinsam wird gesungen und gebetet. Die Ergebnisse werden dann zurück in die Gemeinde gebracht, darauf hoffend, dass sie sich als umsetzbar und annehmbar erweisen.
Es wird aber dort auch gemeinsam gespielt, gewandert und gefeiert. Hier können haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter zu einer Gemeinschaft finden, die sie dann in Klosterfelde wieder für die Gemeinsamkeit aller Gemeindeglieder einsetzen.
Über viele Jahre trafen sich außerdem jährlich zur Faschingszeit alle Mitarbeiter unserer Gemeinde, ehrenamtliche und hauptamtliche, Gemeindebriefausteiler und Basarhelfer, Gruppenleiter und Helfer – Alt und Jung – zu einem Mitarbeiterfest. Damals eröffneten 130 Gemeindeglieder diesen Festabend mit einer Polonaise, sie hörten und sahen lustige Einlagen von Mitarbeitern oder Laienspielern, sangen und tanzten bis in die Nacht hinein. Die Tanzfläche wurde entsprechend der generationsgetrennten Musik wie in Wechselschichten von Jung oder von Alt, von Disco-Freunden oder von Walzer-Tänzern besetzt. Trotzdem hat dieses Fest die Gemeinschaft untereinander gefördert und dazu beigetragen, daß sich alle Mitarbeiter wohlfühlten. Das Jahr hindurch arbeiteten sie gemeinsam, jeder an einer Stelle in der Gemeinde, aber einmal feierten sie alle zusammen. Jedes Fest stand unter einem anderen Motto, und wer ohne Kostüm kam, war eben Fahrgast, Zuschauer oder ganz einfach ,Gast‘. Und wer sollte das bezahlen? „Eintritt“ gab es nicht, und trotzdem keine Kosten für die Gemeinde? Ganz einfach: Am Ausgang stand ein Spendentopf…
Die Grundidee des Festes, daß die Hauptamtlichen eine Veranstaltung für die Ehrenamtlichen ausrüsten, hatte sich im Laufe der Zeit verloren, da die Zahl der hier hauptamtlich tätigen Menschen zu sehr gesunken war, und so konnten nur noch Ehrenamtliche für andere Ehrenamtliche das Fest vorbereiten. Hier wurde ganz deutlich, daß das Mitarbeiterfest nicht als „Belohnung“ gesehen wurde. Allerdings hatten inzwischen nur noch wenige Spaß am gemeinsamen Feiern aller Generationen (die Jugend wollte ebenso wie der Kreis der Elteren ,unter sich‘ sein) und so gehört dieser Fasching – vorläufig (?) – der Klosterfelder Geschichte an.
Seit 1957 trägt die ehemalige „4. Grundschule“ den Namen „Klosterfeld-Grundschule“. Wie unsere Gemeinde auch, wurde sie nach der Gemarkung „Klosterfeld“ benannt. Das ist aber durchaus nicht das Einzige, was Gemeinde und Schule gemeinsam haben.
Da ist zunächst die Doppel-Zugehörigkeit vieler Kinder. Weil Grundschüler in der Regel in ihrem Wohnbezirk eingeschult werden, gehört der überwiegende Teil der Schüler aus evangelischem Elternhaus sowohl zur Klosterfeld-Grundschule als auch zur Kirchengemeinde Klosterfelde. Das Gemeindezentrum befindet sich zudem ebenfalls in der Seege-felder Straße, so nahe bei der Schule, dass es allen Schülern bekannt ist. Und die Gemeinde ist für jedermann offen, egal, ob er evangelisch getauft ist oder nicht. Etliche Kinder haben bereits vor der Einschulung dort den Kindergarten oder Miniclub besucht. Bei anderen wird vielleicht das Interesse am sonntäglichen Kindergottesdienst und an den Gemeindeveranstaltungen durch den Religionsunterricht geweckt. Das war schon so, bevor unser Pfarrer, Thomas Martschink, in der Schule Religion unterrichtete.
An den Schulanfänger-Gottesdiensten nahmen stets, neben ABC-Schützen, auch einige Lehrer teil. Und Herr Antoni, ehemaliger Religionslehrer der Schule, spricht in der Schulchronik, die im Jahre 2001 anlässlich des 125-jährigen Schuljubiläums herausgegeben wurde, von „sehr guter und enger Zusammenarbeit mit der Klosterfeld-Gemeinde“. Dass Schule und Kirche wirklich eng miteinander verknüpft sind, wird deutlich, wenn frühere Jugendgruppenleiter in der Gemeinde Klosterfelde beisammen sitzen.
Dann ist nämlich nicht nur von gemeinsamen Erlebnissen in der Gemeinde, sondern auch von Begebenheiten aus der Grundschulzeit die Rede. „Weißt du noch..“, beginnt so manche Anekdote. Und der oder die andere nickt mit dem Kopf, etwas wehmütig vielleicht, denn die Zeit liegt ja schon so lange zurück! Besonders mit den Namen der Lehrkräfte hapert es inzwischen. Dabei hat jeder nur mit einem Bruchteil der in der oben genannten Schulchronik erwähnten 113 ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer zu tun gehabt.
Die meisten Ehemaligen wissen auch nur von männlicher Schulleitung zu berichten. Aber es gab doch, neben 8 hauptamtlichen Schulleitern, zwei Schulleiterinnen. Jetzt ist die Schule allerdings wieder in Männerhand. Im Jubiläumsjahr 2001 übernahm Herr Peter Mosler das Zepter aus den Händen von Herrn Rainer Wirdel, der die Schule stellvertretend geleitet hatte. Herr Wirdel unterrichtet hier seit 1966 und ist jetzt Konrektor.
Die älteren ehemaligen Schüler und Schülerinnen erinnern sich noch an die Schulzeit nach Kriegsende. Damals war noch nicht Überernährung, sondern Unterernährung vieler Schüler ein Problem. Dem wurde durch Austeilung von Schulspeisung begegnet. Als dann das „Wirtschaftswunder“ begann, verspürte auch die Schule, nach Jahren geringer Lehrmittelzuwendung, den Aufschwung. In den folgenden Jahren wirtschaftlicher Blüte hätte wohl niemand gedacht, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts Begriffe wie „Einschränkung der Lehrmittelfreiheit“ und „Sponsorensuche“ zur Diskussion stehen würden.
Aber die Klosterfeld-Grundschule hat sehr anschaulich gezeigt, dass sie auch mit dieser Situation fertig wird. Trotz vieler Schwierigkeiten gelang es ihr, den Schulhof den Bedürfnissen der Kinder entsprechend umzugestalten. In einem pädagogischen Projekt wurden neben den notwendigen Fachleuten auch Schülerinnen und Schüler daran beteiligt. Seitdem lädt unter anderem ein „Klosterwurm“ zum Spielen ein. So finden die Kinder während der Hofpausen optimale Anregung und Entspannung.
Mit vielfältigen Anregungen zum Mitmachen in entspannter Atmosphäre ergänzt die Gemeinde Klosterfelde das Angebot der Klosterfeld-Grundschule für den Freizeitbereich. Denn beide, Schule und Gemeinde, wollen dazu beitragen, dass Kinder in körperlicher, geistiger und seelischer Gesundheit heranwachsen.
In diesem Sinne: auf weitere gute Zusammenarbeit!
In den zurückliegenden Jahren ist in Klosterfelde mehrfach über die Schwerpunkte gemeindlicher Arbeit nachgedacht worden. Auch der Gottesdienst wurde in diesem Zusammenhang einer kritischen Bestandsanalyse unterzogen. Ist er, wie noch vor vielen Jahren, in der Tat der „Mittelpunkt des Gemeindelebens“, von dem alles ausstrahlt?
Für Klosterfelde möchte man diese Frage in der Weise beantworten, wie es auch auf der Kreissynode des Kirchenkreises Spandau im Herbst 2002 von Vertretern unterschiedlicher Gemeinden geschehen ist: „Der Gottesdienst ist ein Herzstück der Gemeinde!“ Das bedeutet, dass sich auch unsere Klosterfelder Gemeinde verändert hat. Das sonntägliche Zusammenkommen ist vielen Gemeindegliedern zwar wichtig, aber es ist durchaus nicht das alleinige Zentrum des Gemeindelebens. Dort allerdings, wo die Gespräche um eine fortwährende Lebendigkeit des Gottesdienstes Umsetzung gefunden haben, ist auch die Gemeinde in weit stärkerem Maße als an „normalen“ Sonntagen präsent. Beispiel hierfür ist u. a. der musikbetonte Gottesdienst, der in regelmäßigen Abständen in Klosterfelde stattfindet und generationsübergreifend viele Gemeindeglieder verbindet.
Neben dem am zeitigen Vormittag stattfindenden Sonntagsgottesdienst ist auch der Versuch unternommen worden, Gottesdienst für die ganze Familie am späten Nachmittag anzubieten. Auch diese Form des Gottesdienstes stieß auf einen großen Zuspruch und hat gezeigt: wo Gemeinde nicht an ihren Gemeindegliedern vorbei lebt, sondern sie im Blick behält, wird auch der Gottesdienst in traditioneller und in veränderter Gestalt „Herzstück“ der Gemeinde bleiben.
Wenn vom „Gottesdienst in Klosterfelde“ die Rede ist, soll schließlich eines nicht übersehen werden: Nach wie vor ist der Gottesdienst keine Veranstaltung eines Einzelnen, etwa die des Pfarrers. Zwar hat Klosterfelde seit 1995 nur noch einen Pfarrer, aber ihm zur Seite steht eine große Schar von ehrenamtlichen Mitwirkenden. Ob als Lektor oder im Begrüßungsdienst, immer wieder gibt es Gemeindeglieder, die unterstützend, aber auch bereichernd den Gottesdienst zu ihrer eigenen Sache machen. Gerade bei den die Gemeinde im Sonntagsgottesdienst begrüßenden Lektoren ist dabei erfreulicherweise festzustellen, dass auch jüngere Gemeindeglieder sich für diese Aufgabe haben gewinnen lassen. Der Gottesdienst bleibt also auch in dieser Hinsicht „Herzstück“ der gemeindlichen Arbeit.
Kindergottesdienst
Neben dem Gottesdienst gibt es in Klosterfelde nach wie vor den Kindergottesdienst. Dieser Gottesdienst wird von einer Gruppe vorbereitet, die aus ehrenamtlichen Mitarbeitern und dem Pfarrer besteht. Auch der Kindergottesdienst ist „ein Herzstück der Gemeinde“, wobei an manchen Sonntagen fast genauso viele Eltern wie Kinder im Gottesdienst sitzen, weil der Kindergottesdienst durchaus die ganze Familie anspricht.
Eltern, die nach einer anstrengenden Woche den Sonntag gemütlich beim gemeinsamen Frühstück mit ihren Kindern beginnen wollen, und dann gemeinsam zum Kindergottesdienst kommen, prägen also mehr und mehr die sonntägliche „Kindergottesdienstgemeinde“. Im gemeinsamen Singen, Spielen, Basteln und Erzählen sowie im Hören biblischer Geschichten kommt im Kindergottesdienst die Gemeinschaft besonders schön zum Ausdruck. Hier wächst eine junge Gemeinde nach. Kinder erwünscht
Familiengottesdienst
Von der Kindergottesdienstgruppe werden auch die Familiengottesdienste, wie die Schulanfänger- oder Erntedankgottesdienste vorbereitet. Diese besonderen Gottesdienste finden bewusst zur hier üblichen Gottesdienstzeit der Erwachsenen statt, damit die gesamte Gemeinde immer wieder die Lebendigkeit des Miteinanders spürt.
Den Einschulungsgottesdienst halten wir in Klosterfelde jährlich an einem Sonntag nach den Sommerferien. Weil wir meinen, dass das neue Schuljahr nicht ohne Gottes Wort und nicht ohne Gebet beginnen sollte, werden Schulanfänger (die Kinder zusammen mit ihren Eltern) dazu eingeladen, außerdem alle Klosterfelder Kinder, die „ihren“ Schulanfängergottesdienst schon lange hinter sich haben.
Beim Erntedankfest wird das Abendmahl im Familiengottesdienst an Tischen gefeiert. Kinder und Jugendliche sind besonders in den Ablauf dieses Gottesdienstes einbezogen.
Gottesdienst-Nachgespräche
Nach dem Gottesdienst über die Predigt miteinander zu sprechen, dazu bestand über mehrere Jahre an jedem letzten Sonntag im Monat die Möglichkeit. Etwa ein Drittel der Gottesdienstbesucher machte davon Gebrauch. Denn die Gelegenheit war günstig: jetzt hatte man noch im Kopf, was einem am „Herzen lag“, der Pfarrer, der die Predigt hielt, wurde befragt. Bei einer Tasse Kaffee oder Tee redete sich’s außerdem besser. Eeider konnte dieses Zusammenkommen nicht fortgesetzt werden, da es in Klosterfelde nur noch einen Pfarrer gibt – und der wird im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst sofort im Kindergottesdienst gebraucht.
Lektorendienst
Ein Bericht unseres Lektors Hans-Joachim Tegel
Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist.
Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr.
Und es sind verschiedene Kräfte;
aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allem.
Mit diesen Worten aus dem 1. Korintherbrief (12, 4-6) ist ausgesagt, worum es in dem oft sehr unterschiedlich geübten Dienst des Lektors (lat. „Vorleser“) geht: Um die Teilhabe aller Gemeindeglieder an dem einen Amt der Verkündigung. In einer Schrift der Gemeinde Klosterfelde heißt es knapp: „Alle Gottesdienste werden begleitet von den Lektoren, die ehrenamtlich diesen Dienst versehen“.
Was hat es mit dem Lektorendienst eigentlich auf sich? Der älteste Dienst war in der Urgemeinde mit Sicherheit der Lektorendienst. (Schon im Alten Testament wird er genannt, z.B. Buch Nehemia 8,18). Paulus unterscheidet eine Fälle von Diensten, die er auch einander zuordnet. Eine rechtliche Verankerung bestimmter Ämter oder gar eine Unterscheidung zwischen Laien und Priestern kennt das Neue Testament ohnehin nicht. Da sich das Christentum in den ersten Zeiten vor allem unter den ärmeren Schichten ausbreitete und die Gemeinden oft nur klein waren, wird es nicht einfach gewesen sein, jemanden zu finden, der die Schriften in geeigneter Form vortragen und nötigen Falls auch erklären konnte. Das Vorlesen der apostolischen Briefe leistete wahrscheinlich den entscheidenden Beitrag zur Bewahrung der gefährdeten Gemeinden. Der Lektor stand also an der Stelle des Apostels und hatte der Gemeinde unmittelbare Verkündigung vorzutragen. Es würde zu weit führen, hier einen geschichtlichen Abriss über die weitere Entwicklung des Lektorendienstes bis in die Neuzeit zu geben.
Die Evangelischen Kirchen haben sich nach der Reformation vielerorts zu „Pastorenkirchen“ entwickelt. Sie vergaßen ihre Ursprünge und damit auch den Lektorendienst. Dieser bekam in der Zeit des Kirchenkampfes und der Bekennenden Kirche ab 1933 urplötzlich ein neues Gewicht. In großer Zahl wurden Pastoren, die sich zum Evangelium bekannten, verhaftet. Ein nicht geringer Teil der jüngeren Geistlichen wurde im 2. Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen. Ohne den Lektorendienst wäre das gesamte kirchliche Leben wahrscheinlich zusammengebrochen. Viele evangelische Gemeinden in den ehemals deutschen Ostgebieten haben seit 1945 kaum mehr einen Pfarrer gesehen. Sie sind zu einer „Kirche der Lektoren“ geworden. In den Kirchen der ehemaligen DDR förderten die Kirchenleitungen schon frühzeitig den Lektorendienst angesichts des Pfarrermangels. Und bei uns in Berlin, in Klosterfelde?
Zunächst: Es gibt keine allgemein verbindliche Regel darüber, wer wann in das Amt des Lektors berufen werden kann. In einigen Gemeinden sind die Mitglieder des Gemeindekirchenrats (GKR) automatisch Lektoren, in anderen werden nach Ansicht des jeweiligen GKR befähigte Gemeindeglieder entsprechend zugerüstet. In Klosterfelde wurde – jedenfalls nach meiner Erfahrung bisher – auf eine Ausbildung verzichtet. Dies muss kein Mangel sein, solange es bei der reinen Lektorentätigkeit bleibt (Begrüßung der Gemeinde nach Beginn des Gottesdienstes und Vortragen des Lesungstextes sowie Mitwirkung beim Abendmahl und beim Fürbittegebet).
In Klosterfelde – wie auch in anderen Gemeinden – hält gelegentlich die Lektorin oder der Lektor den Gottesdienst selbständig. Die Voraussetzungen hierfür sind in der Grundordnung geregelt. Aber wie heißt es so schön: „Wo kein Kläger, da kein Richter“.
Damit Kinder und Jugendliche besser in die Gemeinde hineinwachsen können, wurde der altbekannte Konfirmandenunterricht in unserer Gemeinde schon 1968 grundlegend umgestaltet. Damals beschloß der Gemeindekirchenrat eine neue Form für das Unterrichtskonzept, ein Kurssystem, das zunächst noch revolutionär erschien. Inzwischen ist diese Art des Konfirmandenunterrichts bewährt und wird auch in größerem Rahmen anerkannt und empfohlen.
Nach unserem Konzept umfaßt der Unterricht zwei Pflichtkurse und vier Wahlkurse, er soll eineinhalb Jahre nicht unterschreiten. Bei den Pflichtkursen ist die Teilnahme obligatorisch. Hier werden wesentliche Fragen des Glaubens vorgestellt und diskutiert: das Kirchenjahr und das Glaubensbekenntnis, der Gottesdienst und die Einübung in die Welt der Bibel, des Gebets und der Zehn Gebote. Dabei steht eine möglichst große Offenheit im Mittelpunkt, damit der christliche Glaube als Lebensbereicherung tatsächlich anerkannt und angenommen wird.
Zu den Pflichtkursen gehören ausgewählte gemeinsame Gottesdienste in der eigenen Gemeinde und auch in evangelischen und katholischen Nachbargemeinden. Mit Hilfe der Vor- und Nachgespräche können die Jugendlichen lernen, diese Gottesdienste bewußt zu erleben und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Als Wahlkurse können viele Themen angeboten werden, die beim klassischen Unterricht schlichtweg zu kurz kommen würden. Außerdem sollen die Konfirmanden stärker in das Leben der Gemeinde eingeführt werden, daran teilnehmen und hier ihre Heimat entdecken. Zu den Wahlkursen gehören auch gemeindliche Veranstaltungen, bei denen die Konfirmanden in der Vorbereitung und in der Planung aktiv eingebunden sind: Adventsbasar, Weltgebetstag, Kinderbibelwoche oder Gemeindefest. Weitere Wahlkurse bieten an, fremde Religionen, andere Religionsgemeinschaften und auch „auswärtige“ Kirchen kennenzulernen. Dazu kommen als Themen: „Aberglaube“, „Die Bibel“, „Sekten“ bis hin zum Kurs „Feste feiern“. Und es gibt auch gemeinsame Konfirmandenfreizeiten, unter anderem in den Herbstferien im nordbayerischen Heim Silberbach. Dort werden mit festen Themen wie „Schöpfung“ oder „Außenseiter“ viele Fragen christlichen Lebens aufgegriffen.
Bei den Jugendlichen kommt diese Mischung aus kreativen, praxisorientierten und erlebnisbezogenen Kursen sehr gut an. Die Tatsache, daß die einzelnen Kurse zudem an unterschiedlichen Wochentagen angeboten werden, kommt den Jugendlichen außerdem entgegen, denn die Einladung, in dieser Kirchengemeinde aktiv zu sein, soll ja nicht dazu führen, wegen Terminschwierigkeiten von Sportvereinen oder anderen Freizeitangeboten Abstand nehmen zu müssen. So können die Konfirmanden das eine tun ohne das andere zu lassen.
Im Gegensatz zum klassischen wöchentlichen Konfirmandenunterricht ist ein solches Pflicht-/Wahlkurssystem in der Form zeitaufwendiger und muß mit sehr weit gefaßtem Inhalt gefällt werden. Deshalb wird eine Reihe von Wahlkursen von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Gemeinde geleitet. In Klosterfelde gelingt diese Arbeitsteilung mit dem Pfarrer‘ seit Jahren sehr gut.
Das Kursheft für die Konfirmanden erscheint dreimal im Jahr; es bietet die Pflichtkurse und einige Wahlkurse an, aus denen die Jugendlichen ihr Programm für den nächsten Zeitabschnitt wählen. Wenn sie sich dann zu einem neuen Kurs angemeldet haben, gibt es in der Regel einen Besuch des Pfarrers oder des Kursleiters bei den Familien, um im gegenseitigen Gespräch zu bleiben, aber auch, um eventuelle Fragen zum Konfirmandenkurs zu klären. Auf diese Weise sind die Eltern während der gesamten Unterrichtszeit in Kontakt mit der Gemeinde.
Zu jedem Kurs gehört ein Kursabschluß, bei dem meistens zwei GKR-Mitglieder anwesend sind. Da wird der Inhalt vertieft, da wird nachgefagt und ergänzt und über den Kursablauf diskutiert. Alle Beteiligten können voneinander lernen. Bei den Abschlüssen der Wahlkurse sind auch die Eltern eingeladen. Diese Zusammenkünfte finden meist am zeitigen Abend und in einer sehr guten Atmosphäre statt.
Den Jugendlichen mu? in unserer heutigen Zeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Als Kirchengemeinde haben wir dabei eine große Aufgabe, und wir in Klosterfelde sind sicher, mit unserem Modell des Konfirmandenunterrichts den Wünschen und Bedürfnissen der Jugendlichen weit entgegen zu kommen. Unser Glaube als Christen, die Menschen und das Gemeindeleben bleiben dabei im Vordergrund.
Goldene Konfirmation
Ein Bericht von Erika Kranich
Ausgelöst durch zahlreiche Anfragen an die Gemeinde, hatte der Gemeindekirchenrat, unterstützt durch den Beirat, beschlossen, für das Jahr 2002 erstmals in Klosterfelde den Termin für eine Goldene Konfirmation anzubieten. Damit wurde eine Veranstaltung in das Programm der Gemeinde aufgenommen, die in einigen anderen Gemeinden schon seit vielen Jahren regelmäßig durchgeführt wird.
Eingeladen wurden alle Gemeindeglieder, die im Jahre 1952 oder früher konfirmiert worden sind. Die Einladung galt auch denjenigen, deren Konfirmation zwar in Klosterfelde erfolgte, die jetzt jedoch außerhalb unserer Gemeinde leben.
Überrascht haben uns dann die vielen Anmeldungen, nicht nur aus Berlin, sondern auch aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. 28 Anmeldungen lagen uns letztendlich vor (eine davon sogar zur Diamantenen Konfirmation).
Am Freitag vor dem Gottesdienst waren alle Jubilare zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen. Es sollte hierbei auch Gelegenheit gegeben werden, sich gegenseitig kennen zu lernen oder sich nach 50 Jahren wiederzuerkennen. Fröhlich berichteten die Konfirmanden von ihrem Konfirmandenunterricht, der seinerzeit in Klosterfelde überwiegend bei Pfarrer von Hertzberg und Pfarrer Zillich stattfand. Da Unterricht und Konfirmation in der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit erfolgten, waren einige Schwierigkeiten zu überwinden. So wurde in einem Fall erzählt, dass als Konfirmandenopfer um eine Packung Kohlen gebeten wurde. Auch vor 50 Jahren waren am Tage der Konfirmation alle festlich gekleidet. Da schneiderten Mütter oftmals aus zwei alten ein neues schickes Kleid. Man musste eben erfinderisch sein! Manch eine Konfirmandin hatte auch Glück und es gab Stoff für ein neues Kleid auf „Bezugsschein“. Eltern und Verwandte hatten zum Teil wochenlang Rationsmarken gespart, um den Jugendlichen und den Gästen wenigstens an diesem Tag ein kleines festliches Essen bieten zu können. Bei diesem Freitags-Gespräch wurde tatsächlich ein Stück Zeitgeschichte wieder lebendig.
Gut in Erinnerung war allen der Gottesdienst mit „Vorstellung der Konfirmanden“, der immer am Sonntag vor der Konfirmation stattfand. Hierbei wurden die Konfirmanden der Gemeinde vorgestellt und mussten sich einer Befragung des Erlernten stellen. Die Angst vor einer Blamage war vielen auch nach 50 Jahren noch in Erinnerung.
Am Pfingstsonntag, dem 19. Mai 2002 war es dann soweit. Im Gottesdienst erfolgte in Klosterfelde zum ersten Mal eine Goldene Konfirmation. Feierlich schritten die Jubilare mit Pfarrer Martschink in den Gemeindesaal. Welch ein großes Gefühl, nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die gesamte Gemeinde. Hier betraten 28 Menschen (inzwischen fast alle Ruheständler) unseren Gememdesaal, um ihre Goldene Konfirmation zu feiern und zeigten uns allen, dass sie in ihrem Eeben am Glauben festgehalten haben. Einige von ihnen waren extra angereist, weil unsere Gemeinde ihnen nach wie vor viel bedeutet.
In Gruppen traten die Goldenen Konfirmanden nach vorn an den Altar, wo ihr Konfirmationsspruch vorgelesen und der Segen erteilt wurde. Der von den Jubilaren vorgetragene Kanon „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“, dirigiert von Herrn Klaus Simang, dem Leiter des Klosterfelder Jugendchores der 50er Jahre, wurde von der Gemeinde mit spontanem Applaus belohnt.
Das gemeinsame Abendmahl war ein weiterer Höhepunkt, der die Gemeinschaft und Verbundenheit aller ausdrückte. Es war ein großer, wunderschöner Tag! Und bei dem anschließenden „Aufstellen zum Gruppenfoto“ konnte nicht mal der Nieselregen die fröhliche Stimmung trüben.
Religionsunterricht
Seit 1998 ist der Pfarrer von Klosterfelde auch mit einer festgesetzten Pflichtstundenzahl von zwei bis drei Stunden wöchentlich an der Klosterfelder Grundschule zur Erteilung des Religionsunterrichtes angehalten. Diese Beteiligung am Unterricht wird von der Landeskirche gefordert, um den Religionsunterricht an den Berliner Schulen möglichst flächendeckend zu gewährleisten. Er muss genauso gründlich methodisch und didaktisch vorbereitet werden, wie die gemeindliche Kinder-und Konfirmandenarbeit.
Bei diesem regelmäßigen Schuldienst kann der Pfarrer die vielerlei anderen gemeindlichen Termine und Verpflichtungen in der Praxis nicht immer ganz einfach koordinieren. Trotzdem ist der Dienst des Pfarrers an der Schule auch eine Chance. Die Tatsache, dass die Grundschüler des Gemeindebezirks ihren Pfarrer kennen lernen, ist auch für die Gemeinde von Vorteil. Bei den gemeindlichen Veranstaltungen für Kinder, wie etwa der Kinderbibelwoche, macht sich das in Zahlen dann konkret bemerkbar.
Die Zusammenarbeit mit dem Amt für ev. Religionsunterricht in Spandau und mit dem Schulleiter der Grundschule sowie den Partnern im Religionsunterricht ist erfreulich, so dass man sagen kann: Insgesamt ist der Dienst an der Schule wichtig und mit vielen schönen Erfahrungen verbunden. Von den 355 Schülern der Klosterfeld-Grundschule nehmen z. Z. 75 % am Religionsunterricht teil. Frau Kerstin Petersen-Gräber ist für diesen Unterricht verantwortlich.
Neben Predigt und Gebet sind Kirchenlied und Kirchenmusik weitere Formen der Verkündigung. Sie helfen mit, die Gemeinde unmittelbar am Gottesdienst zu beteiligen.
Der Chor, der Kinderchor, der Blockflötenkreis und auch hin und wieder Gesangssolisten gestalten unsere Gottesdienste zu besonderen Anlässen festlicher. Daneben finden Konzerte statt, wie die „Abendmusik zur Passion“, eine „Geistliche Abendmusik“ im Herbst und seit einigen Jahren unser „Advents- und Weihnachtsliedersingen“ mit einer Kantate am 3. Advent.
Der Kirchenchor
Der Chor der Gemeinde singt im Gottesdienst, aber auch zu Konzerten und gelegentlich zu anderen Gemeindeveranstaltungen.
Hin und wieder werden Fahrten in die Berliner Umgebung unternommen. Dabei wirkt der Chor zunächst bei einem Gottesdienst in einer der schönen Kirchen der Mark Brandenburg mit. Besichtigungen, Wanderungen oder auch eine Dampferfahrt schließen sich an.
Der Chor probt einmal wöchentlich. Jeder, der gern singt, ist herzlich willkommen, insbesondere tiefe Frauenstimmen (Alt) und Männerstimmen fehlen immer wieder.
Auch „weltliche“ Konzerte, wie alljährlich der ?Bunte Hausmusikabend“ und ein ?Musikalischer Nachmittag mit Kammermusik und Liedern“ finden in unserer Gemeinde statt.
Flöten und Singen
Unsere Kirche trägt ein reiches kulturelles Erbe. Deshalb liegt uns ganz besonders die musikalische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen am Herzen, die eine soziale und gemeindeaufbauende Aufgabe einschließt. Hier geht es nicht allein um das Einüben von Choral-Liedern und um die Liturgie für den Gottesdienst; wichtig ist es, zuerst die Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren zu wecken.
Die interessierten Kinder und Jugendlichen üben zunächst mit der C-Blockflöte (Kinder- und Volkslieder und kleine klassische Stücke). Fortgeschrittene spielen dann im kammermusikalischen Kreis, auch zusammen mit anderen Instrumenten. Die musikalische Ausbildung ist in Klosterfelde kostenlos. Es wird lediglich um Mitwirkung bei Gottesdiensten und anderen Gemeindeveranstaltungen gebeten. Zum alljährlichen „Bunten Hausmusikabend“ haben die jungen Künstler zusätzlich Gelegenheit, ihr Erlerntes vorzutragen. Außerdem ist einmal monatlich Gelegenheit, in dem ehrenamtlich geleiteten Blockflötenkreis mitzumachen. Alle Interessenten sind willkommen.
Das Lied im Gottesdienst
Bei jedem Gottesdienst werden auch in Klosterfelde Lieder aus dem Evangelischen Gesangbuch gesungen. Da gibt es viele wohlbekannte Lieder, aber auch einige, die kaum im Gottesdienst vorkommen. Da es manchmal an zeitgemäßen Liedern mangelt, wird in Klosterfelde hin und wieder von Liederzetteln gesungen. Viele dieser Lieder, einst als Provisorium der Gemeinde angeboten, sind heute hier heimisch und aus dem Gemeindegesang nicht mehr wegzudenken.
Anders als unsere Bibel, die zeitlos ist und im Inhalt unveränderbar, auch wenn manchmal andere Wörter und moderne Begriffe dort auftauchen, sind unsere Gesangbücher als Liedersammlung der jeweiligen Zeit zu verstehen. Mit besonderer Freude haben wir deshalb das damals neue ?Evangelische Gesangbuch“ aufgenommen, das nach langjähriger Vorbereitung am Reformationstag 1993 in einem Gottesdienst im Berliner Dom der Öffentlichkeit übergeben und danach in den Gemeinden eingeführt wurde.
Die Orgel in Klosterfelde
Über die Gemeinde Klosterfelde wird seit 1894 berichtet, aber erst 1934, beim Einzug in das Gemeindezentrum Seegefelder Straße, gab es hier die erste Orgel. Es war ein altes Instrument – ausgemustert und dann noch etwa 40 Jahre hier „im Dienst“. In den 33 Jahren bis 1967 wurde sie von der Organistin, Fräulein Bartholomäus, gespielt. Im Jahre 1972 musste -und konnte – eine neue Orgel für Klosterfelde angeschafft werden.
Diese Schuke-Orgel, die jetzt in unserem Gemeindesaal in jedem Jahr mehr als 100-mal bei Gottesdiensten, Andachten und Konzerten erklingt, wurde im November 1972 feierlich eingeweiht. Im Jahre 1979 erhielt sie ein zus?tzliches Register, die IVj Quinte.
Mit ihren nunmehr 13 Registern ist sie keine große Orgel, jedoch vom Klang her eine der schönsten Berlins. Unser Kirchenmusiker hat seitdem bei vielen Veranstaltungen gezeigt, was auf dieser Orgel möglich ist. Zum 20. Geburtstag des Instrumentes gab der Organist Roland Maria Stagnier aus Hamburg auf der Orgel ein Konzert mit meisterhaften Improvisationen zu bekannten Themen. Auch andere namhafte Kirchenmusiker, wie Jörg Strotthoff und Roland Münch, sowie der Orchesterdirektor Johannes Reuther und – zum 25. Geburtstag der Orgel – der Landeskirchenmusikdirektor Christian Schlicke waren zu Gast an diesem klangschönen Instrument.
Heute ist so eine Orgel in den meisten Kirchen selbstverständlich vorhanden. Nach ihrer Herkunft ist die Orgel durchaus ein weltliches Instrument. Sie entstand im 3. Jh. v. Chr. in Alexandrien und hielt erst seit dem 16. Jahrhundert Einzug in die europäische Kirche. Bereits in der Reformationszeit empfand man die Stimme dieses Instrumentes, das ein ganzes Orchester in die Hand eines einzigen Spielers legt, als „Stimme der Verkündigung“, als „Nachklang des Schöpfungsliedes von Gottes Hauch beseelt“.
Unsere „neue“ Klosterfelder Orgel ist also gar nicht so neu: sie ist mehr als 30 Jahre bei uns und musste jetzt gründlich überholt werden. Alle Orgelpfeifen wurden herausgenommen, gereinigt und wieder eingebaut. Zwei Orgelbauer benötigten dafür zwei Wochen Arbeitszeit. Anschließend wurde die Orgel neu gestimmt. Der Erhalt des hochwertigen Instrumentes ist gesichert. Und so können weiterhin die besonderen Musikveranstaltungen durchgeführt werden, bei denen in Klosterfelde der Chor und Instrumentalisten mitwirken – neben oder mit der Orgel -ausgleichend, verstärkend, als Kontrast.
Die Anfange des Pfarrbezirks Klosterfelde lagen in der Krankenbetreuung und im Aufbau eines Kindergartens. Bereits 1894 – also vor beinahe 110 Jahren – hatte Pfarrer Schoene den „Evangelischen Verein für die Kinderbewahranstalt in der Seegefelder Straße“ ins Leben gerufen. Für die Krankenpflege-Station und (bis 1925) für den Kindergarten waren Gemeindeschwestern verantwortlich, die meisten von ihnen kamen als ,Bethanische Schwestern‘ nach Klosterfelde. Sie wohnten zunächst in der Mönchstraße in Spandau, später im „Gemeindehaus“, Seegefelder Straße 71. Ab 1907 war die Diakonissenstation Klosterfelde selbständig, 1935 zog sie in das damals neue Gemeindehaus (Seegefelder Straße 116), und mit dem Weggang der Schwester Wally wurde die Station 1972 aufgelöst.
Als erste ,Bethanische Schwester‘ kam Marie Sommer 1885 her; als Hilfen oder zur Ablösung kamen dann Bertha Wurm, Martha Thomas, Anna Krüger, Helene Schüler, Martha Lemke und Schwester Christa. Schwester Gertrud Nippel war 28 Jahre in Klosterfelde (1932-1960), Schwester Wally Behrend kehrte erst nach 38 Jahren (1934-1972) in das ,Mutterhaus Bethanien‘ zurück. Danach erfolgte die Betreuung der alten und kranken Menschen durch die von der Gemeinde angestellten Schwestern: nach Frau Eilitz und Frau Jürst war Frau Regina Staenicke von 1980 bis 2002 hier als Gemeindeschwester 22 Jahre tätig.
Frau Staenicke hat einen großen Teil ihrer Arbeitszeit dazu verwendet, da? diejenigen Gemeindeglieder, denen es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, am Gemeindeleben teilzunehmen, nicht vergessen werden. Dafür hat sie den ,Besuchskreis‘ aufgebaut und die Organisation der ,Geburtstagsnachfeiern‘ übernommen. Ihr war besonders wichtig, daß alle Beteiligten lernen, miteinander zu sprechen, aufeinander zu hören und bei jeder möglichen Gelegenheit dem anderen mit Rat und Tat zu helfen. Frau Staenicke schrieb einmal dazu:
„Viel Freude macht mir auch eine andere Form der Hilfe für behinderte Gemeindeglieder: die Vorbereitung und Durchführung von kleinen Ausflügen mit alten Menschen, denen das Gehen sehr schwer fällt. Deshalb geh ren auch Konfirmandenkurse mit den Themen „Freude für alte Menschen“ und „Gesundheit, Krankheit, Hilfe“ zu meinen Aufgaben.“ Frau Staenicke ist jetzt im Ruhestand, das heißt aber für sie: weiter mitmachen, weiter den älteren Menschen helfen. Als Nachfolgerin wurde die Gemeindediakonin Frau lsabel Czybulka eingestellt.
Der Besuchskreis
Freude, Unterhaltung und manchmal auch Trost wollen die Mitarbeiter des Besuchskreises den Gemeindegliedern vermitteln, die wegen ihrer Krankheit oder ihres Alters nicht mehr am Gemeindeleben teilnehmen können. Die Nähe zur Gemeinde herzustellen und aufrecht zu erhalten, ist das Anliegen und wird durch regelmäßige Besuche und Gratulationen zu Geburtstagen erreicht.
Viele Jahre leitete Frau Regina Staenicke diesen Besuchskreis, an dem viele ehrenamtliche Mitarbeiter und der Pfarrer beteiligt sind. Nachdem Frau Staenicke in den Ruhestand getreten ist, hat die Gemeindediakonin, Frau lsabel Czybulka, jetzt dieses Amt übernommen.
Geburtstagsfeiern
Einer schönen Tradition folgend, werden die Gemeindeglieder, die ihren 70. oder 75. Geburtstag feiern, zu einer gemeinsamen Geburtstagsfeier eingeladen. Hier wird im Kreise der Gleichaltrigen gefeiert und gesungen. Viele Jahre hindurch wurden diese Feste unter Mithilfe der Konfirmanden vorbereitet und durchgeführt. Einige Mitglieder des , Klosterfelder Freundeskreises‘ bereiten zusammen mit anderen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern den Geburtstagskindern eine fröhliche Feier, an die sich alle noch lange und gern erinnern.
Das Spielkarussell
„Das Spielkarussell“ ist eine Sammlung ausgewählten Spielzeugs aller Art und für alle Altersstufen vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, die vom Bildungswerk der Evangelischen Kirche ausgeliehen wird. Diese Veranstaltung, die in diesem Jahr im November nun schon zum 37. Mal an zwei Nachmittagen in Klosterfelde stattfinden wird, verfügt über sehr viele Spiele und Spielsachen zum Ansehen, Anfassen, Probieren und Spielen.
Großer Beliebtheit erfreut sich auch das vielfältige Bastelangebot. Das Spielkarussell schafft Spielgelegenheit für Kinder und Erwachsene und ermutigt Eltern zum Spielen mit ihren Kindern. Es gibt Möglichkeiten der Begegnung und des Gesprächs. Es bietet Orientierungsmöglichkeiten innerhalb des ständig wechselnden Spielwarenangebotes. Es leistet Hilfe bei der Auswahl geeigneten Spielzeugs.
Daneben stellt die Stadtbibliothek Spandau in einem separaten Raum neue Bücher, d.h. wichtige Neuerscheinungen des jeweils laufenden Jahres vor. Hier können sich Eltern und andere Interessierte in Ruhe über Unterhaltungs- und Sachliteratur für Kinder und Jugendliche informieren. In dieser ruhigen Ecke einer sonst recht lebhaften Großveranstaltung werden auch die Kinder neugierig. Sie lassen sich von der Bibliothekarin eine Geschichte vorlesen.
Kaufen kann man bei uns allerdings nichts, dazu muss man schon in eine Buchhandlung oder ein gutes Spielwarengeschäft gehen. Aber wer könnte in einem Geschäft ein Spiel nach dem anderen richtig ausprobieren, ehe er es kauft? Diese Gelegenheit bietet sich nur bei uns.
Der Eintritt ist frei. Kaffee, Tee, kalte Getränke und Würstchen kann man preisgünstig erhalten. Über 100 Helferinnen und Helfer sorgen für die Betreuung der spielenden kleinen und großen Besucher. Ohne ihre Mitarbeit könnten diese Veranstaltungen gar nicht durchgeführt werden. Auch ein Konfirmandenkurs, der sich mit dem Sinn des Spielens und des Spieles befasst, hilft in jedem Jahr beim Aufbau und bei der Veranstaltung aktiv mit. Ein gemeinsames Füreinander von Eltern und Kindern, das ist das ?Spielkarussell“.
Eltern helfen Eltern
Der ,Elternkreis drogenabhängiger Jugendlicher Berlin e.V hat im Gemeindezentrum Klosterfelde seinen Spandauer Arbeitskreis aufbauen können. Jeweils am 1. und 3. Montag im Monat beraten hier Eltern und Angehörige drogengefährdeter Jugendlicher einander. Es ist ein Kreis von Eeuten, die ebenso wie andere „draußen“ Schwierigkeiten in der Familie haben, die auf Drogengebrauch zurückzuführen sind. Durch Gespräche und Erfahrungsaustausch haben sie gelernt, Wege zu finden, die aus diesen Schwierigkeiten herausführen können.
Von diesem Kreis sind alle eingeladen, die Hilfe im Gespräch brauchen; die meisten Teilnehmer sind überzeugt, daß die Erfahrungen jedes Einzelnen eine wertvolle Hilfe für andere sein können. Außerdem ist es hier möglich, Kontakte zu Einrichtungen zu vermitteln, die den Drogenabhängigen direkt helfen.
Wer an dem Angebot der Hilfe im Gespräch interessiert ist, kann einfach anrufen, wenn es ihm lieber ist und dabei auch anonym bleiben (Tel.: 3712487 und 3315587). Die regelmäßigen Gruppentreffen in Klosterfelde stehen jedem – selbstverständlich kostenlos – offen.
Zivildienst in Klosterfelde
Junge Männer, die aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe ablehnen, können diesen Dienst ersatzweise in einer sozialen oder karitativen Einrichtung ableisten. Wir bieten dafür einen Platz in Klosterfelde; die Gemeinde muss allerdings einen großen Teil der Kosten für diesen Mitarbeiter selbst tragen.
Der erste Zivildienstleistende wurde im August 1994 in Klosterfelde eingestellt. Zu seinen vielfältigen Aufgaben gehörte schwerpunktmäßig die diakonische Arbeit unter Anleitung der Gemeindeschwester. Inzwischen waren schon mehrere Zivildienstleistende bei uns, und wir wollen nach den guten Erfahrungen weiterhin jungen Männern diese Möglichkeit bieten, weil sie tatsächlich viel Hilfe leisten. Neben der diakonischen Arbeit unterstützen sie die Gemeinde bei Behindertenausflügen und Seniorenfahrten, bei Besuchen, Besorgungen und Fahrdiensten. Viele Gemeindeglieder, vor allem unsere Senioren, kennen und schätzen die freundliche und hilfsbereite Art der bisher in Klosterfelde eingesetzten Zivildienstleistenden.
Der im Zeitabschnitt 2002/2003 für unsere Gemeinde „angeworbene“ junge Mann, Benjamin Fräsdorf, schreibt über seine Arbeit die Gedanken zum Zivildienst: Zunächst erschien mir der Zivildienst nur als ein „Muss“, als Alternative zum Wehrdienst. Schon bald veränderte sich dieses Bild, als mir bewusst wurde, dass ein solcher Dienst positiv formen kann, insbesondere in Richtung Selbständigwerden, den Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen zu erlernen, mehr Verantwortung zu übernehmen.
Ich wurde in der Gemeinde Klosterfelde sehr herzlich aufgenommen und habe hier viele angenehme und aufgeschlossene Menschen kennen gelernt, wodurch ich mich schon bald als ein Teil der Gemeinschaft fühlte. Durch meine umfangreichen Aufgaben – das Fahren von Gehbehinderten zu Veranstaltungen in der Gemeinde, Kirchwartaufgaben und Spendenfahrten u.a. ins Flutopfergebiet – war meine Tätigkeit interessant und abwechslungsreich. Allerdings erforderte die Vielseitigkeit meiner Aufgaben auch eine gründliche Planung des täglichen Dienstablaufs, besonders zu Zeiten, in denen außerordentlich viel Arbeit zu bewältigen war – wie in der Weihnachtszeit.
Meine Entscheidung für den Zivildienst habe ich nie bedauert, sondern bin froh über die zahlreichen Eindrücke, die ich sammeln konnte.
Kinderbekleidungs- und Spielzeugbörse
Die „Kinderbekleidungs- und Spielzeugbörse“ ist seit mehreren Jahren ein fester Termin im Veranstaltungskalender von Klosterfelde. Im Frühjahr und Herbst jeden Jahres verwandelt sich der Gemeindesaal an einem Wochenende in einen großen orientalischen Basar. An über 45 Stünden kann um Spielsachen und Bekleidung für Kinder und Jugendliche gefeilscht und gehandelt werden.
In den vorderen Räumen werden Brötchen, Kaffee, Tee und Kuchen angeboten. Der Erlös aus den Standgebühren und dem Verkauf kommt in jedem Jahr der Arbeit mit Kindern in der Gemeinde zugute.
Organisiert werden die Börsen von vielen ehrenamtlichen Helfern. Die Anmeldungen müssen entgegengenommen, Tische verteilt, Auf- und Abbauarbeiten geleistet werden und für das leibliche Wohl der Standinhaber und Gäste muss gesorgt sein. Am Ende jeder Börse findet sich das Team zu einer gemütlichen Runde zusammen, bei der über den Verlauf der Börse gesprochen wird und Anregungen für künftige Kleiderbörsen diskutiert werden.
Familienfreizeiten
Eine Familienfreizeit ist eine Ferienreise, auf die etwa 60 bis 70 Teilnehmer, Groß und Klein, Jung und Alt, mitgehen. Familien und Senioren erleben zusammen viele interessante, lustige, freudige und neue Sachen. In den letzten Jahren ging es immer nach Silberbach im Fichtelgebirge; in diesem Jahr geht es zum ersten Mal nach Zinnowitz auf Usedom.
Ein Team trifft sich schon Wochen vorher, um die gesamte Fahrt zu organisieren und vorzubereiten. Schließlich wollen die Leute etwas erleben. Da gibt es Ausflüge, Spielturniere, Themenabende, Andachten, verschiedene Feste und vieles mehr. Während der beiden letzten Freizeiten gab es sogar jeweils eine Taufe.
Wofür stehen in Klosterfelde die Gemeindefreizeiten? Jung und Alt erleben innerhalb von drei Wochen eine herrliche Gemeinschaft, aus der sicherlich schon viele Freundschaften erwachsen sind.
Seniorenfreizeiten
in Bericht von Horst Müller.
Der „Klosterfelder Freundeskreis“ führt für die Senioren der Gemeinde Klosterfelde wöchentliche Veranstaltungen am Ort durch. Außerdem gibt es auch die beliebten „Freizeiten“ für unsere Senioren, das sind gemeinsame Reisen an einen Ort, wo man für sich und für einander Zeit hat. Sie dauern zwei oder drei Wochen. Im Laufe der Jahre haben wir auch besonders gut geeignete Häuser gefunden, die der „Freundeskreis“ mitunter ganz allein belegen konnte, z. B. mit bis zu 70 Teilnehmern. Oft fuhren wir in das schöne Fichtelgebirge nach Silberbach bei Selb oder in den Knüll-Wald im hessischen Bergland, nach Rengshausen oder in den Bayerischen Wald.
Auf einer solchen Seniorenfreizeit kann jeder für sich oder mit einigen guten Bekannten seinen Tag gestalten. Aber es gibt immer ein reichhaltiges Angebot von gemeinsamen Unternehmungen, so dass wir auch die jeweilige Umgebung gut kennen lernen konnten und uns dabei selbst auch näher kamen. Falls Geburtstage oder Jubiläen gerade in eine solche Freizeit fielen, war natürlich für eine fröhliche gemeinsame Kaffeetafel der richtige Anlass gefunden. Gesellschafts- oder Kartenspiele fanden besonders abends großen Anklang, so dass die Freizeitteilnehmer gern auch mal aufs Fernsehen verzichteten. Nicht wenige dieser Reisen boten Gelegenheit, mit einer kurzen, gemeinsamen Andacht, also mit dem Wort Gottes, den Tag zu beginnen.
Die frisch geknüpften oder neu vertieften Kontakte untereinander werden zu Hause weiter gepflegt. So ist eine solche Freizeit nicht nur Erholungszeit, sondern auch ein Stück Gemeindeaufbau.
Basar in Klosterfelde
Eine Veranstaltung mit Tradition ist der alljährliche „Klosterfelder Basar“ zu Beginn der Adventszeit.
Seit den 50er Jahren hat er sich zu einer umfangreichen Gemeindeveranstaltung entwickelt. Er ist zu einem „adventlichen Gemeindefest“ geworden, bei dem die Adventsmusik im Licht der ersten Adventskerzen einen festen Platz hat. Im Vordergrund steht der Verkauf der im Bastelkreis hergestellten Handarbeiten.
Weihnachtsschmuck, Spielzeug, Schmuck, kleine und größere Geschenke aus Holz, Keramik, Wolle, Metall – das ist nur ein Ausschnitt des alljährlichen Angebots.
Daneben werden die von den Klosterfeldern gespendeten Kuchen (stückweise) verkauft, es gibt Kaffee, Würstchen, Waffeln und Gebäck. Konfirmanden verkaufen die im Kurs hergestellten Bastelarbeiten und auf dem „Flohmarkt“ sind mehr oder weniger nützliche Gebrauchsgegenstände zu haben. Geldspenden werden beim Basar dankbar entgegengenommen, das sind Spenden einzelner Gemeindeglieder und Spenden von Gemeindegruppen, z .B. „Offene Frauenstunde“ und „Klosterfelder Freundeskreis“.
Wozu diese Bemühungen um Spenden und einen guten Basarerlös? Der Basar dient einem wohltätigen Zweck, d. h. der Reinerlös wird jeweils im voraus als finanzielle Hilfe bestimmt. Das sind manchmal auch Dinge, die unsere Gemeinde betreffen: so ergab sich seit einigen Jahren die Notwendigkeit, zu einer in unserer Gemeinde bestehenden Zivildienststelle Geld beizusteuern, um die Stelle beibehalten zu können. Oft aber ist es Hilfe für Außenstehende, z. B. für Ferienmaßnahmen einer heilpädagogischen Tagesstätte oder für die Anschaffung eines Sportgerätes für eine Behindertentagesstätte.
Für einige Jahre hatte sich eine gute Beziehung zur Krebs- und Rheumastation für chronisch kranke Kinder im Klinikum Berlin-Buch entwickelt, die vor allem nach der Wende auf Spenden zur Renovierung der grau und düster erscheinenden Station angewiesen war. Gern haben wir im Jahr 2002 die Evangelische Kirchengemeinde St. Georg in Raguhn (Nähe Wörlitzer Park in Sachsen-Anhalt) unterstützt, die von der Hochwasserkatastrophe besonders hart betroffen war.
Allen Beteiligten bereitet es immer wieder Freude, mit ihrer Arbeit, mit ihren Spenden zu helfen und so zur Freude anderer Menschen beizutragen. Den Bastlern, den Helfern und den Spendern, allen am Basar durch Mitarbeit Beteiligten, soll an dieser Stelle ebenso gedankt sein für ihre Mühe, wie den Besuchern für ihr Kommen, Kaufen und Mitmachen.
Krippenspiel in Klosterfelde
Ein Bericht von Andreas Kuhnow
Seit 1978 wurde in Klosterfelde an beiden Tagen eines Wochenendes im Advent ein altdeutsches Krippenspiel aufgeführt. über 40 Gemeindeglieder im Alter von 4 bis 65 Jahren waren an diesem jährlich wiederkehrenden Spiel beteiligt. Ein Engelchor, Maria und Joseph, die erschrockenen Hirten und die Könige. Für viele Klosterfelder, die Krippenspieler selbst, aber auch Nicht-Klosterfelder, die eigens dafür anreisten, wurde damit die Weihnachtszeit eingeleitet.
Als auch 1998 dieses Krippenspiel zur Aufführung kam, wusste noch niemand, dass es das letzte Mal sein würde. Erst als ein Jahr später Pfarrer Roschlau, der seit 1997 im Ruhestand war und alle Fäden hierfür in der Hand hielt, für die Durchführung nicht mehr zur Verfügung stand, fand diese liebgewordene Tradition ein plötzliches Ende.
Nach einigen Jahren ohne Krippenspiel erlebten die Klosterfelder im Jahr 2002 zu jeder Andacht am Heiligen Abend eine eigene Aufführung eines Krippenspieles, die von drei verschiedenen Gruppen dargeboten wurde. Vielleicht ist dies ja der Anfang einer neuen Tradition.
Zum Übermitteln von Informationen aus dem Gemeindeleben dient der monatliche Gemeindebrief in Klosterfelde. In einer Auflage von ca. 4.000 Stück gedruckt und an möglichst alle Haushalte in Klosterfelde verteilt, ist er ein Medium der Gemeinde. Alle Klosterfelder, auch wenn sie in einiger Entfernung wohnen, können so alles erfahren, was in ihrer Gemeinde geschieht. Und das gilt besonders für die Leser, die nicht an jedem Sonntag am Gottesdienst teilnehmen.
Alle sollen über geplante Veranstaltungen, über persönliche Veränderungen, über Amtshandlungen (Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen) informiert werden.
Den Gemeindebrief gibt es in Klosterfelde seit 1959, das waren 480 Ausgaben, jetzt im 44. Jahrgang. Er enthält auf der Vorderseite neben Einladungen und Berichten sehr oft ein besinnliches Wort; auf der Rückseite finden sich Daten, Termine und persönliche Nachrichten. Anfänglich war eine Skizze des Gemeindezentrums als Titel blau oder grün gedruckt; seit 1970 ist die weiße Glocke auf rotem Grund das Brief-Signet für Klosterfelde.
Den ersten Gemeindebrief von 1959 gibt es in zwei Ausführungen, da die Gemeinde damals geteilt war nach ,Ostbezirk‘ und ,Westbezirk‘. Jeder der zuständigen Pfarrer schrieb seinen eigenen Brief – unterschiedlich in der an die Persönlichkeiten gebundenen Ausdrucksform, unterschiedlich auch im Inhalt. Beide Briefe zeigen trotzdem etwas von der Gemeinsamkeit, unter der beide Pfarrer diese Gemeinde sahen. So schreibt Pfarrer von Hertzberg damals ein Wort aus Jesaja: „Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt …“, während gleichzeitig Pfarrer Schurig ein Paulus-Wort auslegt: „Bleibt nicht in der Finsternis, denn ihr alle seid Kinder des Lichts“.
Seit 1963 schrieben nicht nur die 15 Theologen für die Vorderseiten des Gemeindebriefes, sondern genau 45 %, das sind 200 Briefe, kamen aus der Feder von Laien, hauptsächlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern der Gemeinde. Insgesamt spiegelt die Sammlung der nahezu 1000 Textseiten ein vielfältiges Klosterfelder Gemeindeleben wider. Pfarrer und andere Mitarbeiter haben Begrüßungsbriefe und (bei Beendigung ihres Dienstes) Abschiedsbriefe geschrieben, Feste und Feiern wurden angekündigt und es gab viele Bitten um Hilfen und Spenden für Menschen in Not, die nicht für sich selbst sprechen können, z. B. hungernde Kinder in der Dritten Welt, Suchtkranke in der ganzen Welt und alleingelassene Menschen in unserer unmittelbaren Nähe.
Großer Dank ist an dieser Stelle den ehrenamtlichen Helfern der Gemeinde zu sagen, die diese Briefe regelmäßig an alle Haushalte verteilen, elfmal im Jahr, manche von ihnen über viele Jahre. Zahlreiche Briefe kommen in die Hausbriefkästen, andere werden von den Helfern persönlich abgegeben – mit dem Gruß von ihrer Kirchengemeinde. In größeren Abständen werden diese Helfer an einem Sonnabend-Nachmittag zu einem Beisammensein eingeladen. Man kann dort über die Mühen und Schwierigkeiten, aber auch über die guten Erfahrungen beim ,Briefverteilen in der Nachbarschaft‘ sprechen.
Im Juni 2003 haben die Klosterfelder den Gemeindebrief zum letzten Mal in der bekannten Form erhalten. Jetzt hat sich eine Gruppe von Gemeindegliedern zusammengefunden, die ab Juli 2003 den Klosterfelder Gemeindebrief als Gemeinschaftsarbeit und in einer völlig neuen Form herausgeben wollen. Die bisherige Redaktion wünscht der Gruppe dazu Gottes Segen, dem neuen Gemeindebrief einen guten Start und den zukünftigen Lesern viele aktuelle Informationen.
Öffentlichkeitsarbeit
Neben dem eigentlichen Inhalt der kirchlichen Arbeit für die Öffentlichkeit, wie Seelsorge, Verkündigung und Gemeindeaufbau, gibt es den Öffentlichkeitsdienst, der die Bereiche Information und Kontaktpflege umfaßt, und der eng verzahnt ist mit anderen Gebieten, wie ,Kirchliche Werbung‘ und ,Mission‘. Dazu werden z.B. Plakate und Schaukästen eingesetzt.
Informationen aus dem Gemeindeleben, Erinnerungen an besondere Veranstaltungen und manchmal auch einen Anstoß zum Mitdenken und Nachdenken – das sind Themen für den Schaukasten an der Vorderfront des Gemeindezentrums in der Seegefelder Straße. In Kurzfassung für den eiligen Leser und möglichst abwechslungsreich in der Gestaltung werden hier Nachrichten, Meinungen und Ideen an Gemeindeglieder weitergegeben. Für genauere Daten über Gottesdienste, Termine, Prediger und Predigttexte gibt es einen zweiten Schaukasten mit Hinweisen auf farbigen Magnettafeln. Schauen Sie doch mal rein.